«Wenn schwul als Schimpfwort benutzt wird, gehe ich dazwischen»
Die Gerichtsshow mit Barbara Salesch geht in eine neue Staffel
Fernseh-Richterin Barbara Salesch (73) führt die zunehmende Respektlosigkeit in Teilen der Gesellschaft auch auf die Erziehung zurück.
«Kinder sollten respektvollen Umgang mit anderen lernen und dass man das Gegenüber genauso achten muss wie man auch selbst geachtet werden will und dass man nicht nur seine eigenen Wünsche durchdrücken darf», sagte Salesch der Deutschen Presse-Agentur. Sie wohnt im ostwestfälischen Petershagen.
«Erziehung ist einfach Arbeit. Und wenn ich es mir leicht mache, die Kinder sich selbst überlasse, mit Technik und Essen vollstopfe und ihnen keinen Wunsch abschlage, gibt es später die Probleme.» Junge Menschen könnten so kaum eine Frustrationstoleranz aufbauen und würden schnell explodieren.
In ihrer Gerichtsshow «Barbara Salesch – Das Strafgericht», die am Montag (15.00 Uhr) bei RTL in eine neue Staffel geht, setze sie bei den improvisierten Texten der Laiendarsteller*innen ebenfalls auf Respekt. «Natürlich kann man auch mal ‹Scheisse› sagen, aber nicht mit jedem zweiten Wort. Oder wenn Begriffe wie schwul, Jude, Opfer und so weiter als Schimpfwort benutzt werden. Da gehe ich immer dazwischen.»
Nach einer längeren Pause feierte sie mit ihrer RTL-Show «Barbara Salesch – Das Strafgericht» vor einem Jahr ein erfolgreiches Comeback. «Wenn ich gewusst hätte, wie viel Spass mir die Sendung noch macht, hätte ich nicht so lange überlegt», sagt Salesch heute über ihr anfängliches Zögern vor ihrer Rückkehr ins Fernsehen.
Nach mehr als 2000 Fällen auf Sat.1 (1999-2012) hatte die Grande Dame der deutschen Gerichtsshow ihre Robe zunächst an den Nagel gehängt und liess sich im vergangenen Jahr von RTL zum Comeback überreden. 200 TV-Fälle bearbeitet die früher in Hamburg praktizierende Strafrichterin nun im Jahr.
Salesch behandelt ausschliesslich fiktive Fälle, die oft zumindest auf echten Straftaten basieren und lässt Laiendarstellerinnen und -darsteller auftreten. Dabei sorgen bei Streamingdiensten und Podcasts derzeit doch vor allem echte Kriminalfälle für Erfolg. Diese schon seit längerem boomenden True-Crime-Formate sieht Salesch allerdings kritisch.
Nach einer Verurteilung möchte ich den Täter nicht mehr sehen und will nicht, dass er Profit schlägt aus seiner Tat.
«Das Opfer wird zu Unterhaltungszwecken degradiert und es wird zudem sehr aus Tätersicht berichtet. Nach einer Verurteilung möchte ich den Täter nicht mehr sehen und will nicht, dass er Profit schlägt aus seiner Tat. Und genau das wird gemacht.»
Bestes Beispiel ist der Netflix-Erfolg «Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer» vom vergangenen Jahr (MANNSCHAFT berichtete). Die Hinterbliebenen der Opfer des US-Serienmörders kritisierten, sie seien durch die Serie retraumatisiert worden. Solche Sendungen seien vor allem «eine Bühne für Täter», findet Salesch.
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