Auch Kanton Schaffhausen will «Konversionstherapien» verbieten
Erhöhter Druck auf den Bund
An diesem Montag hat der Schaffhauser Kantonsrat mit grosser Mehrheit (39 zu 14 Stimmen bei 4 Enthaltungen) eine Motion angenommen, um ein kantonales Verbot von «Konversionstherapien» zu schaffen.
Die LGBTQ-Dachverbände Pink Cross, die Lesbenorganisation Schweiz (LOS) und das Transgender Network Switzerland (TGNS) begrüssen diesen Entscheid ausdrücklich. Schaffhausen sei damit der 15. Kanton, der Konversionsmassnahmen verbieten will. Damit wechse der Druck auf den Bundesrat, endlich eine nationale Lösung zu präsentieren, heisst es in einer Medienmitteilung.
Mit Schaffhausen reihe sich ein weiterer Kanton in die wachsende Allianz jener ein, die «Konversionstherapien» gesetzlich unterbinden wollen. Bereits in Kraft getretene Verbote in den Kantonen Neuenburg, Waadt und Wallis, laufende Gesetzgebungsprozesse in Genf, Zürich, St. Gallen, Aargau, Bern, Fribourg, Jura und nun auch Schaffhausen zeigten, dass der politische Wille wachse. Salome Trafelet, Co-Geschäftsleiter*in der LOS: «Diese Praktiken sind nichts anderes als psychische Gewalt. Dass die Kantone nun handeln, ist ein starkes Zeichen. Doch es braucht endlich ein einheitliches, nationales Verbot.»
Im August 2023 hatte sich die Schweizer Kommission für Rechtsfragen des Ständerates (RK-S) klar gegen «Konversionsmassnahmen» ausgesprochen und die Möglichkeiten geprüft, wie ein Verbot auf Bundesebene umgesetzt werden könnte (MANNSCHAFT berichtete).
Konversionsmassnahmen entledigen sich jedweder wissenschaftlicher Basis und werden von Verbänden und Medizinern abgelehnt (MANNSCHAFT berichtete). Schätzungen zufolge haben 2 Prozent der LGBTIQ-Personen in der EU solche Praktiken jedoch erlebt. Die tatsächlichen Zahlen könnten aufgrund der Dunkelziffern noch viel höher liegen.
Schon seit Jahren fordern Menschenrechtsexpert*innen das Verbot der vermeintlichen Therapien. So stellte UNO-Experte Victor Madrigal-Borloz Vergleiche mit Foltermethoden an, die schwere Schmerzen und Leiden zufügen und zu lang anhaltenden psychischen und physischen Schäden führen können (MANNSCHAFT berichtete).
Mit nur 17 Jahren spielte Ryan Phillippe den ersten schwulen Teenager im US-Fernsehen – und war unsicher über die Folgen für seine Karriere, wie er nun sagt (MANNSCHAFT berichtete).
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