«37 Grad»: ZDF-Reportage über Missbrauch in Kirchen und Sport
Mit welchen Spätfolgen haben Betroffene noch Jahre später zu kämpfen?
Als Kinder oder Jugendliche wurden sie Opfer von sexualisierter Gewalt und bleiben ein Leben lang gezeichnet. Eine ZDF-Reportage nimmt drei Schicksale genauer unter die Lupe in einem Sendeformat, das «Grenzen überschreiten» will, jenseits der Körpertemperatur, wo das «Fieber» beginnt.
Die «37 Grad»-Reportage «Nicht vergessen, nie vergeben – Mein Leben nach dem Missbrauch» zeigt am 8. Februar 2022 (22.30 Uhr) im ZDF, mit welchen Folgen Betroffene noch Jahrzehnte später zu kämpfen haben und wie sie es schaffen können, sich selbst zu helfen.
Autor Yves Schurzmann erzählt die Geschichten von drei Menschen, deren Leben schon früh erschüttert wurde, die sich heute aber öffentlich zur Wehr setzen und sich darüber hinaus engagiert auch für andere Missbrauchsopfer einsetzen.
Emotionale Macht ausgenutzt «Mein grösster Traum war es, Priester zu werden», sagt der heute 48-jährige Klaus. Er war als Jugendlicher Messdiener. Die Kirche, die Religion und sein Glaube gaben ihm Halt und die Orientierung, die er in seiner Familie vergeblich suchte.
Drei Priester an unterschiedlichen Orten nutzten ihre emotionale Macht über den jungen Mann aus, und am Ende zerbrach sein Traum vom Leben als Geistlicher. (MANNSCHAFT berichtete von einer SWR-Reportage über zwei schwule Geistliche, die sich zwischen Kirchenkarriere und Liebe zueinander entscheiden mussten.)
Ulrikes Leidenschaft war von Kindheit an die Leichtathletik. Schon früh galt sie als Talent und wurde gefördert. Doch ihr Trainer hätte ihre Liebe zum Sport fast zerstört: «Diese Verbindung von emotionaler Erpressung und dem körperlichen so engen Kontakt, das war unerträglich.»
Scham und Unsicherheit Die inzwischen 43-Jährige erzählte über 20 Jahre lang niemandem etwas über die Geschehnisse – aus Scham und Unsicherheit. Heute arbeitet sie als Mental Coach, und viele ihrer Klient*innen berichten von ähnlichen Erfahrungen. (MANNSCHAFT berichtete über die Ergebnisse einer unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland.)
Und dann wird noch von Detlev berichtet: Als er 14 Jahre alt war, wollte sich er das erste Mal das Leben nehmen. Der heute 60-Jährige wurde in einem evangelischen Kinderheim jahrelang missbraucht und schwer misshandelt. Jahrzehntelang verdrängte er das Leid, bis er schliesslich unter dieser Last zusammenbrach.
Heute kämpft er dafür, dass sich die evangelische Kirche ihrer Verantwortung stellt.
Dort kann man auch den 29-Minuten-Beitrag zu #outinfussball sehen, Titel: «In der Abseitsfalle: Kein Coming-out im Fußball?». Darin sprechen Thomas Hitzlsperger, Marcus Urban und Benjamin Näßler über ihre Erfahrungen.
(MANNSCHAFT berichtete über #outinfussball und Benjamin Näßlers WM2022-Aktion.)
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Pride
Shakira, Sport und Strassenfeste: So soll die World Pride 2025 werden
Vom 17. Mai bis 8. Juni 2025 findet in Washington, D.C. die World Pride statt. Erste Details sind nun bekannt.
Von Newsdesk Staff
Musik
Sport
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News