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Benjamin Näßler: «Liebe kennt keine Pause – gegen Homophobie in Katar»

Der ehemalige Mr. Gay Germany will mit einer Petition ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen

Benjamin Näßler
Der ehemalige Mr. Gay Germany: Benjamin Näßler (Foto: Instagram / @3ensta)

Der Freizeitkicker und Fussballfan Benjamin Näßler fordert den DFB in einer Petition auf, in Katar ein Zeichen für eine Weltmeisterschaft ohne Diskriminierung zu setzen.

In der Petition heisst es: «Im Winter 2022 wird zum ersten Mal in der Fussball-Geschichte eine Weltmeisterschaft von einem arabischen Land ausgerichtet. Kann das funktionieren: eine weltoffene Veranstaltung in einem nicht weltoffenen Land?»

Die ganze Welt werden nach Katar schauen, auch er, Benjamin Näßler: «Ich bin Fussballfan und ich bin schwul. 2020 wurde ich von einer Jury zu Mr. Gay Germany gewählt. Sehr gerne würde ich Ende 2022 nach Katar reisen, um dort die WM-Spiele anzuschauen.» (MANNSCHAFT berichtete bereits 2019 über den langjährigen Kampf Näßlers gegen Homophobie im Fussball.)

Weiter schreibt er: «Doch ich habe grosse Bedenken, denn in Katar steht Homosexualität unter Strafe. Zuwiderhandlungen werden mit bis zu drei Jahren Haft geahndet. So erhielt 1996 ein US-Bürger eine sechsmonatige Haftstrafe und 90 Peitschenschläge. Homosexuelle, die zur WM einreisen, sollen deshalb bei der WM 2022 für vier Wochen Zärtlichkeiten und Küsse in der Öffentlichkeit unterlassen.»


«Eben mal eine Pause einlegen»
Neben Cheforganisator Hassan Al Thawadi habe bereits der ehemalige FIFA-Chef Sepp Blatter die homosexuellen Besucher aufgefordert, Rücksicht auf die homophobe Kultur des Emirats zu nehmen und «eben mal eine Pause einzulegen», so Näßler.

Deshalb fordert er:

  • Keine Bestrafung und Diskriminierung für homosexuelle Menschen während und nach der WM 2022 in Katar
  • Ein klares Statement des DFB gegen die Diskriminierungspraxis homosexueller Menschen in Katar vor und während der WM 2022

«Ich fühle mich diskriminiert und möchte diese Intoleranz nicht tolerieren», schreibt Näßler in seiner Petition. «Was würde passieren, wenn ich doch mal meinen Ehemann umarme, küsse oder liebkose? Droht dann eine Gefängnisstrafe oder sogar Peitschenhiebe?» (MANNSCHAFT berichtete, dass in Katar kürzlich regenbogenfarbenes Spielzeug beschlagnahmt wurde, weil es angeblich gegen islamische Werte verstosse.)


 

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Als Freizeitkicker fordere Näßler deshalb ein Ende der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexuellen in Katar. Menschliche Grundrechte würden demnach nicht an Grenzen enden! 

WM-Bühne als Zeichen gegen Homophobie nutzen
«Deshalb fordere ich den Deutschen Fussball-Bund (DFB) auf, die eigenen Grundsätze aus dem Ethikkodex, der für einen fairen und menschlichen Umgang ohne jegliche Diskriminierung steht, gegenüber den katarischen Organisatoren zu verteidigen und die Bühne der WM für ein klares Zeichen gegen Homophobie zu nutzen», so Näßler.

 

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Er fordert alle Unterzeichnenden der Petition auf zu helfen, den Druck auf Katar zu erhöhen, die Diskriminierungspraxis und strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen zu beenden und eine WM möglich zu machen, bei der alle Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Hautfarbe und sexueller Neigung willkommen seien. (MANNSCHAFT berichtete über Nasser Al Khater, den CEO der WM im Katar, der Homosexuelle explizit willkommen heisst in einem CNN-Interview.)

«Lasst uns gemeinsam für die Rechte Homosexueller in Katar einstehen», plädiert Näßler am Ende.

Zur Petition geht es hier.


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