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50 Mönche verlassen Schule nach Einstellung lesbischer Sportlehrerin

Die Glaubensbrüder des Klosters haben sich in einem dramatischen Appell von einer katholischen Privatschule getrennt

Austin Murphy
Abt Austin Murphy mit Schüler*innen der Benet Academy (Foto: Facebook / Abbot Austin G. Murphy, OSB)

Einer Gruppe von Mönchen des Benediktinerordens hat alle Verbindungen zu einer katholischen Privatschule im US-amerikanischen Illinois gekappt – weil diese eine lesbische Sportlehrerin eingestellt hat.

Es geht um 50 Mönche des St.-Prokop-Klosters. Sie gaben diese Woche bekannt, dass sie nicht länger die Benet Academy betreuen werden, eine High-School in Lisle, Illinois, also in der Nähe von Chicago. Die Schule wurde 1887 von dem Benediktinerorden gegründet und gilt als eine der besten katholischen Privatschulen im US-Bundesstaat.

Die Entscheidung sei gefallen, nachdem die Schulverwaltung sich entschieden hatte, einer lesbischen Bewerberin einen Job als Lacrosse Coach anzubieten.

Lacrosse Coach Amanda Kammes, wie man sie auf der Seite des Lakeshore Lacrosse Teams sieht (Foto: www.lakeshorelacrosse.com)

Die Bewerberin heisst Amanda Kammes und war selbst einst Schülerin der Benet Academy, sie ging dort 2001 ab. Ursprünglich war ihr Jobangebot im vergangenen September zurückgezogen worden, nachdem die Schule erfahren hatte, dass Kammes mit einer Frau verheiratet ist.


Wie NBC Chicago berichtet, haben jedoch Tausende eine Petition unterschrieben, in der die Schule aufgefordert wird, die Entscheidung zu überdenken. Schüler*innen organisierten zusätzlich Kundgebungen, um die Einstellung von Kammes zu unterstützen.

Letztlich entschied sich die Schule dafür, ihr den Job neuerlich anzubieten. Die Verantwortlichen mussten zugeben, dass «ihr Hintergrund und ihre Erfahrung Kammes zur richtigen Kandidatin für diese Position machen».

«Die Lehren des katholischen Glaubens stehen zur Disposition»
Die Entscheidung stiess den Mönchen von St. Prokop bitter auf. Abt Austin Murphy hatte bereits im September in einer offiziellen Stellungnahme verkündet: «Der Fall Kammes stellt die Frage, was eine katholische Oberschule von denen verlangen sollte, die ihre Schüler*innen sein oder die mit diesen Schüler*innen arbeiten wollen. Besonders geht es um die Frage, ob es wichtig ist, dass Zeugnisse ihres öffentlichen Lebens im Widerspruch zur katholischen Morallehre stehen?»


Murphy weiter: «Ich glaube, dass dies sehr wohl wichtig ist. Deswegen bin ich tief bestürzt über die Entscheidung der Schule. Denn diese Entscheidung stellt das Festhalten der Schule an den Lehren des katholischen Glaubens zur Disposition.»

Als Antwort auf die Situation teilte der Abt «allen Menschen» mit, dass er zu dieser Angelegenheit nun «beten» wolle. In der Hoffnung, so einen Weg zu finden, wie er weiter handeln solle.

Die Phase des Suchens nach der richtigen Handlungsoption ist nun offensichtlich vorbei. Diese Woche erklärte Murphy, dass die Mönche seines Klosters «nach reichlicher Abwägung» zu dem Entschluss gekommen seien, dass sie «als Gemeinschaft» nicht mehr die «Kraft» hätten, eine Schule wie die Benet Academy zu betreuen.

Also Ende gut, alles gut? Von wegen. Obwohl die Benet Academy zuletzt – unter massivem Druck – eingewilligt hat, einen lesbischen Lacrosse Coach einzustellen und dafür in Kauf nahm, sich von den Gründungsvätern der Schule zu trennen sowie von einigen wichtigen Geldgebern, teilte Oberlehrer Stephen Marth mit, dass die Schule auch «weiterhin ihre katholische Identität beibehalten» werde, und zwar «in der Tradition der Benediktiner» – für «viele kommende Jahre»!

«Keuschheit kultivieren»
Das bedeutet u. a., dass die Schule ihre generelle anti-LGBTIQ-Politik fortsetzen werde, schildert das LGBTIQ-Nachrichtenportal Pink News. So könne man in den Leitlinien für Studierende fürs Schuljahr 2021/22 lesen: «Sexuelle Handlungen gehören ausschliesslich in die Ehe, diese wird als lebenslange unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau gesehen; daher wird Studierenden beigebracht, vor der Ehe enthaltsam zu sein und die Tugend der Keuschheit zu kultivieren.»

Sexuelle Handlungen gehören ausschliesslich in die Ehe, diese wird als lebenslange unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau gesehen

Damit nicht genug: «Der menschliche Körper, von Gott als Mann und Frau erschaffen (Genesis 1:27), wird als Teil der persönlichen Identität angesehen und sollte als solcher respektiert werden. Wie Papst Franziskus uns lehrte: ‹Junge Menschen müssen lernen, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er erschaffen wurde. Der Glaube, absolute Macht über den eigenen Körper zu haben, führt oft unterschwellig dazu, auch zu glauben, absolute Macht über die Schöpfung an sich zu haben.»

Gemäss Dress Code der Schule müssen Schüler*innen sich so kleiden, «wie es passend ist für junge Männer und Frauen, gemäss ihrem biologischen Geschlecht bei ihrer Geburt». Sogar Jacken müssen so geschnitten sein, dass sie «passend zur Grösse und zum biologischen Geschlecht» der Schüler*innen sind.

Gleichgeschlechtliche Paare dürfen unter gar keinen Umständen an Tanzveranstaltungen der Schule teilnehmen, das gilt insbesondere für Abschluss-Bälle oder andere von der Schule organisierte soziale Events. Wer sich daran nicht hält, fliegt von der Schule. (MANNSCHAFT berichtete über das Musical «The Prom», das genau diese Situation behandelt.)

Die Schule organisiert auch Schulausflüge, damit die Jugendlichen an Anti-Abtreibungsdemonstrationen teilzunehmen.

«Das säkulare Jahrzehnt»
Derweil hat in Deutschland der Vorstandssprecher der evolutionär-humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung das Heraufziehen eines «säkularen Jahrzehnts» vorhergesagt (MANNSCHAFT berichtete). Weil der Bevölkerungsanteil der Katholiken und Protestanten dieses Jahr erstmals unter 50 Prozent fallen werde, rechne man damit, dass spätestens 2032 die konfessionsfreien Menschen die absolute Mehrheit in Deutschland stellen würden. Damit einhergehen sollte, laut GBS, eine «neue Säkularität der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker» in Deutschland, etwa in der Streichung des umstrittenen §219a (die sogenannte «Werbung für den Schwangerschaftsabbruch») aus dem Strafgesetzbuch. Auch sollte das kirchliche Arbeitsrecht fallen, das Schwule und Lesben diskriminiert.

In den USA wird dieses säkulare Jahrzehnt – zumindest an der Benet Academy – vorerst nicht anbrechen. Aber ein kleiner erster Schritt ist mit der Einstellung von Amanda Kammes gemacht.


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