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4. Europäisches Treffen der Regenbogenfamilien

Portugal? «Ronaldo spielt in der Nati!» ruft mein fussballverrückter Sohn wie aus der Pistole geschossen. «Hat es einen Pool, wie Catalunya?» will meine wasserliebende Tochter wissen. Ja. Vielleicht können wir sogar eine Regenbogenfamilien-EM machen, denn auch dieses Jahr werden wieder hunderte Familien aus über 20 europäischen Ländern erwartet. Nach Frankreich, Catalunya (Spanien) und Deutschland findet diesen Oktober in Portugal bereits das vierte europäische Regenbogenfamilientreffen statt. Neben interessanten Workshops und Referaten von international renommierten Forscher/-innen sind vor allem die persönlichen Begegnungen mit Familien aus ganz Europa eine grosse Bereicherung.

Heiraten ja, aber…
Noch nie waren LGBT-Familien in Europa so sichtbar und daher so angreifbar. Wird über die Eheöffnung debattiert, so ist es angeblich die Kinderfrage, die polarisiert. Unseren Familien wird vorgeworfen, dass die Kinder in den Schulen gehänselt und wegen mangelnder gegengeschlechtlicher Elternpersonen leiden würden. Mitnichten! Alle Studien beweisen das Gegenteil. Das diesjährige europäische Regenbogenfamilientreffen steht deshalb unter dem Motto «The Kids Are Alright!» und beschäftigt sich mit diesen gesellschaftspolitischen Herausforderungen.

Rainbow Families Meeting: Die Kinder im Mittelpunkt.
Rainbow Families Meeting: Die Kinder im Mittelpunkt.
Gerade Portugal ist in dieser Hinsicht geprägt. So haben christlich-konservative Kreise erwirken können, dass gleichgeschlechtliche Paare zwar heiraten dürfen, jedoch von allen elterlichen Rechten ausgeschlossen sind. In Portugal dürfen sich also zwei Männer oder zwei Frauen das Jawort geben; haben sie aber gemeinsame Kinder, wird dies nicht anerkannt. Die dortige LGBT-Familienorganisation (ILGA Portugal) wehrt sich gemeinsam mit NELFA (Network of European LGBT Families Associations) gegen diese unhaltbare Diskriminierung und wird auch im Rahmen des 4. Europäischen Regenbogenfamilientreffen darauf aufmerksam machen.

Eheöffnung ohne Kompromisse
Die Strategie der Eheöffnung ohne Gleichstellung ist populär und wird in mehreren Ländern verfolgt. Auch in der Schweiz versuchen die Gegner/-innen und einzelne Befürworter/-innen uns weiszumachen, dass sie für eine «Homo-Ehe» stimmen würden, aber wegen der Kinder Vorbehalte hätten. Auf diese Weise versuchen sie, unsere Community zu spalten und zu schwächen. Wollen diese Menschen tatsächlich Gleichstellung? Nein, denn LGBT-Menschen werden heute zu Unrecht von Ehe, Adoption und künstlicher Befruchtung ausgeschlossen, und dies muss sich ändern! Die Gleichstellung von LGBT-Menschen ist nicht deswegen zwingend, weil sich gemäss Meinungsumfragen eine Mehrheit dafür ausspricht, sondern weil sie rechtlich und moralisch richtig ist!

Portugal, wir kommen!
Dieses Selbstverständnis einer vollständigen Gleichstellung müssen wir nähren. Veranstaltungen und Treffen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene unterstützen unsere Bewegung und stärken uns von innen, denn wir können von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. In Portugal wird in diesem Herbst europäischer Fussball gespielt – mit oder ohne Ronaldo –, im Pool geplanscht, vor allem aber viel debattiert und Erfahrungen ausgetauscht. Wir werden uns mit Genuss für die Gleichstellungs-Debatte in der Schweiz nähren!



4. Europäisches Regenbogenfamilientreffen
15. – 18. Oktober 2015
Anmeldung für Familien und Interessierte ab 15. Juni 2015
http://ilga-portugal.pt/lisboa2015/


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