21 Jahre nach dem Mord – Gedenktafel für Matthew Shepard
Der damals 21-Jährige aus Wyoming wurde geschlagen, gefoltert und an einem Zaun zum Sterben zurückgelassen
Gedenken an Matthew Shepard: Der Student musste 1998 sterben, weil er schwul war. Ein Jahr nachdem seine Asche in der Washington National Cathedral beigesetzt wurde, widmet die Kathedrale ihm nun eine Gedenktafel.
Am Abend des 7. Oktober entdeckte der 18-jährige Aaron Kreifels bei einer Radtour durch Wyoming den reglosen Körper eines jungen Mannes, offensichtlich blutig geschlagen und gefoltert. Der Junge war nicht mehr bei Bewusstsein, aber er lebte offensichtlich noch, musste auf jeden Fall noch gelebt haben, als er an den Zaun gefesselt wurde (MANNSCHAFT berichtete zum 20. Todestag).
Der offen schwule Matthew Shepard hatte seine Peiniger am Abend zuvor in einer Kneipe in seinem Heimatort Laramie kennengelernt. Unter dem Vorwand, ihn nach Hause zu fahren, hatten sie ihn in jene entlegene Gegend gebracht, ausgeraubt, ihm mit einem Pistolenknauf den Schädel zertrümmert, ihn gefoltert und an diesem Zaun zum Sterben zurückgelassen. Das Motiv: Schwulenhass.
Seit Montag nun gibt es in der Washington National Cathedral eine Gedenktafel. Eine Ehre, die bisher nur 200 Menschen erfahren haben. You are home safe now, steht darauf geschrieben – Du bist jetzt sicher zu Hause angekommen.
Jason Marsden war ein persönlicher Freund des Opfers und seit vielen Jahren Vorsitzender der Matthew-Shepard-Stiftung. Marsden erinnert sich, dass Shepard sich damals sehr für die Situation in Afghanistan interessierte, als das noch kaum jemand in den USA tat – drei Jahre vor dem Anschlag auf das World Trade Center: «Matt hatte von Anfang an grosses Mitgefühl für Menschen denen gleiche Rechte und Mitsprache verweigert werden. Besonders die Situation von Frauen im Nahen Osten war ihm wichtig, da er dort einige Zeit verbracht hatte.»
Seine Mutter tötete ihn, weil er schwul war
Noch während Matt im Krankenhaus lag, wo er schliesslich verstarb, traf bei seinen Eltern Judy und Dennis eine Flut von Beileids-Karten und Briefen ein. Rund 25.000 waren es am Ende und vielen davon war Bargeld beigefügt, mal zehn, mal zwanzig, manchmal sogar hundert Dollar. Am Ende hatten die Shepards rund 140.000 Dollar beisammen, von denen sie zunächst nicht wussten, was sie damit machen sollten.
Die Familie entschied damals, das Geld in dem Geist auszugeben, in dem es gespendet worden war: Sie gründeten die Matthew-Shepard-Stiftung (zum Facebook-Profil) mit der Idee, Hass in Liebe und Verständnis zu verwandeln.
Das erste Ziel: Hassverbrechen wie das an Matthew Shepard künftig besser verfolgen zu können. 1998 gab es zwar ein US-weites Gesetz in Bezug auf Hasskriminalität, aber nur, wenn es um Rasse, Religion oder Geschlecht ging, nicht um sexuelle Orientierung. Das ist mittlerweile anders: Am 28. Oktober 2009 unterzeichnete der damalige US-Präsident den «Matthew Shepard Hate Crime Act».
Das könnte dich auch interessieren
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Deutschland
«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
USA
Präsident Trump droht Moderatorin Rosie O’Donnell mit Ausbürgerung
Der lesbische Star ist Anfang des Jahres wegen der politischen Situation nach Irland ausgewandert, sprich: wegen Trump. Erst wenn sich die Situation in den USA verbessere, werde sie zurückkehren. Danach sieht es nicht aus.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Community
Dieser Zürcher Arzt vertritt die Schweiz bei «Mr. Gay Europe»
Michael Esteves Pereira kandidiert bei der «Mr. Gay Europe»-Wahl in Amsterdam. Mit seinem Projekt «Safe to Grow» will der Kinderarzt Safe Spaces im Gesundheitswesen für Kinder und Jugendliche schaffen.
Von Greg Zwygart
Schweiz
Jugend
Schwul