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TeenSTAR aus Schulen verbannt: Minister Faßmann zieht Reissleine

Nach Monaten intensiver Diskussion lenkt der Bildungsminister laut aktuellen Medienberichten ein und verbietet die Workshops des umstrittenen Sexualkundevereins an österreichischen Schulen

TeenSTAR
Foto: Screenshot/TeenSTAR

Minister Heinz Faßmann (parteilos, von der ÖVP nominiert) hat entschieden, den hoch problematischen Sexualpädagogik-Verein TeenSTAR aus den Schulen zu verbannen. Dort betrachtet man Homosexualität als heilbar.

«Die heute bekannt gewordene Kehrtwendung in der Causa TeenSTAR ist ein wichtiger Schritt zum Schutz von Kindern und Jugendlichen», erklärte Kathleen Schröder, Bildungsbeauftragte der HOSI Salzburg nach der Berichterstattung der Wochenzeitung Falter. Wie letzte Woche bekannt geworden war, liegen dem Bildungsministerium mehrere Stellungnahmen von Expert*innen vor, die TeenSTAR scharf kritisieren.

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Die Inhalte der TeenSTAR-Unterlagen, die den Stein ins Rollen gebracht haben, wurden dem Bildungsministerium am 6. August 2018 von der HOSI Salzburg übergeben. Die HOSI Salzburg warnt jedoch davor, nun die Sexualpädagogik insgesamt zu verurteilen. „Es gibt eine Vielzahl an hoch professionellen und seriösen Anbieter*innen von qualitativ hochwertiger Sexualpädagogik. Es ist an der Zeit, die Expertise dieser Anbieter*innen abzurufen und die Sexualpädagogik in Österreich aufzuwerten.»

Einen großen Erfolg sieht SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner im Verbot von TeenStar-Workshops an österreichischen Schulen. Nach Monaten intensiver Diskussion lenkt Bildungsminister Faßmann laut aktuellen Medienberichten endlich ein und verbietet die Workshops des umstrittenen Sexualkundevereins an österreichischen Schulen. Erst vor wenigen Tagen hatte Lindner mit der SPÖ einen entsprechenden Antrag im Parlament eingebracht – eine gleichlautende Forderung an den Minister wurde am Freitag auch vom Wiener Landtag beschlossen.


Die Ankündigung Faßmanns ist Sieg der Vernunft

»Auch wenn es Monate gedauert hat: Die Ankündigung Faßmanns ist ein Sieg der Vernunft und ein Erfolg des Widerstands von Zivilgesellschaft, NGOs und Politik, die seit Sommer 2018 nicht locker gelassen haben», so Lindner. «Vor allem aber ist sie eine längst überfällige, dringend notwendige Entscheidung im Sinne der Schülerinnen und Schüler in unseren Klassenzimmern. Wertfreie, positive Sexualkunde muss für alle garantiert sein!» Lindner hatte seit dem letzten Sommer zahlreiche parlamentarische Anfragen zu den fragwürdigen Schulungsmaterialien des Vereins an die Regierung gerichtet. Nach ausweichenden und verzögernden Antworten handelte Faßmann jetzt.

Über alle Parteigrenzen hinweg müsse laut Lindner klar sein: Workshops über ‚keinen Sex vor der Ehe’ hätten im Klassenzimmer genau so wenig zu suchen wie die Idee, dass Homosexualität ‚veränderbar’ ist, betont Lindner, der auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo ist. Es sei aber bedenklich, dass Faßmann erst nach der Veröffentlichung zweier vernichtender Stellungnahmen zu den Materialien endlich handle.

Auch dazu hat Lindner schon vergangene Woche eine Anfrage an den Minister gestellt: »So sehr ich mich über dieses dringend notwendige Verbot freue, so sehr müssen wir jetzt für Aufklärung rund um die Vorgänge der letzten Monate sorgen. Seit Sommer 2018 wird dieser Verein geprüft, noch bis vor wenigen Tagen weigerte sich das Ministerium, ein Verbot der Schulworkshops auszusprechen», so Lindner,


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»Wir müssen sicherstellen, dass die Aufklärung solcher und ähnlicher Vorgänge in Zukunft schnell, umfassend und wertfrei erfolgt. In dieser Causa war das anscheinend leider nicht der Fall!» Lindner kündigt daher für die kommenden Wochen weitere parlamentarische Aktionen zur Absicherung eines qualitätsvollen Sexualkundeunterrichts in Schulen an.


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