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Zwei Angriffe auf trans Personen in Berlin

Eine trans Frau aus Neukölln wurde zum wiederholten Mal Opfer von Anfeindungen

Berlin
Symbolfoto: MANNSCHAFT

In Berlin wurden am Donnerstag zwei trans Menschen angegriffen. Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des LKA übernommen.

Eine Transfrau erstattete am Donnerstagabend in Neukölln über die Internetwache eine Strafanzeige. Daraufhin suchten Polizisten gegen 23.30 Uhr die Adresse der 64-Jährigen an der Böhmischen Strasse auf und liessen sich über die Vorfälle informieren. Demnach warfen Unbekannte gegen 20.15 Uhr mehrere Eier gegen den Balkon und die Balkontür ihrer Wohnung.

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Vorausgegangen sind dazu im Vorfeld mehrere ähnliche Ereignisse, bei denen unter anderem am 11. Februar 2020 Pfandflaschen auf den Balkon geworfen worden sein sollen. Kurz darauf soll eine Gruppe Jugendlicher den Ort verlassen und die Frau homophob beleidigt haben. Zu diesen Ereignissen erstattete die 64-Jährige bereits Strafanzeige. Ob der erneute Vorfall mit den vorhergegangenen Ereignissen im Zusammenhang steht, ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz.

Bereits am Donnerstagnachmittag soll ein trans Mann in Schöneberg laut Polizeibericht aus einer Gruppe von Jugendlichen heraus homophob beleidigt worden sein. Der 44-Jährige befand sich kurz vor 17.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit, als ihm an der Kreuzung Bülowstrasse/Steinmetzstrasse eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen folgte. Die Jugendlichen traten stark aggressiv auf und versuchten den Mann, durch lautes Anschreien, zu erschrecken.


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Aus der Gruppe heraus wurde der Belästigte mehrfach homophob beleidigt, bevor die Gruppe an der Kreuzung Steinmetzstrasse/Alvenslebenstrasse von ihm abliess und sich in unbekannte Richtung entfernte. Eine Absuche nach den Jugendlichen, durch kurz darauf alarmierte Polizeikräfte, verlief ohne Erfolg. Die weiteren Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin übernommen.

Im Gegensatz zum Vorjahr wurden 2019 erneut mehr Angriffe gegen LGBTIQ in Berlin registriert (MANNSCHAFT berichtete). Die Tatorte lagen vorwiegend in den Bezirken Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Die Fälle angezeigter Gewalt gegen LGBTIQ in der Hauptstadt stiegen um 58 auf 382 an. Gegenüber 2017 ist ein Zuwachs von fast einem Drittel zu verzeichnen.

Auch deutschlandweit hat die Zahl der registrierten homo-und transphob motivierten Straftaten in 2019 um mehr als 60 Prozent zugenommen  – bei Gewalttaten sogar um fast 70 Prozent (MANNSCHAFT berichtete).



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