Zürich will «Konversionstherapien» verbieten
Ein entsprechender Antrag wurde am Montag eingereicht
Sogenannte «Konversionstherapien» sollen in Zürich künftig verboten werden. Einen entsprechenden Antrag legte der Kantonsrat nach Mehrheitsbeschluss dem Regierungsrat am Montag vor.
Mit 90 zu 74 Stimmen bei fünf Enthaltungen sprach sich der Zürcher Kantonsrat am Montag mit einer knappen Mehrheit für ein Verbot sogenannter «Konversionstherapien» aus. Eingereicht hatte den Vorstoss Florian Heer von den Grünen; SVP, FDP und EDU stellten sich dagegen.
«Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen und gesehen, welches Leid dadurch ausgelöst wird», sagte Heer gegenüber dem Nachrichtenportal 20 Minuten. «Dass es so knapp geworden ist, ist bedenklich.»
Die Regierung hat nun zwei Jahre Zeit, um auf die Motion zu reagieren. In der offiziellen Stellungnahme des Regierungsrates wird derweil darauf hingewiesen, dass der Bund das Kindes- und Erwachsenenschutzrecht regle und eine Ausnahmeregelung auf Kantonsebene damit nicht vereinbar wäre. Allerdings gibt es auch auf Bundesebene Bestrebungen, «Konversionsmassnahmen» zu verbieten.
Erst im August hatte sich die Schweizer Kommission für Rechtsfragen des Ständerates (RK-S) klar gegen «Konversionsmassnahmen» ausgesprochen und die Möglichkeiten geprüft, wie ein Verbot auf Bundesebene umgesetzt werden könnte (MANNSCHAFT berichtete).
Konversionsmassnahmen entledigen sich jedweder wissenschaftlicher Basis und werden von Verbänden und Medizinern abgelehnt (MANNSCHAFT berichtete). Schätzungen zufolge haben 2 Prozent der LGBTIQ-Personen in der EU solche Praktiken jedoch erlebt. Die tatsächlichen Zahlen könnten aufgrund der Dunkelziffern noch viel höher liegen.
Schon seit Jahren fordern Menschenrechtsexpert*innen das Verbot der vermeintlichen Therapien. So stellte UNO-Experte Victor Madrigal-Borloz Vergleiche mit Foltermethoden an, die schwere Schmerzen und Leiden zufügen und zu lang anhaltenden psychischen und physischen Schäden führen können (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Mann soll anderen aus Fenster gestossen und vergewaltigt haben
Vor dem Landgericht Tübingen hat der Prozess gegen einen 30-Jährigen begonnen, der einen Mann aus dem Fenster gestossen und anschliessend vergewaltigt haben soll.
Von Newsdesk Staff
News
Justiz
USA
Sieg für US-Bibliothekarin: Sie weigerte sich, LGBTIQ-Titel zu entfernen
Terri Lesley stellte sich gegen die Anordnungen in ihrem Bezirk, flog raus und klagte.
Von Newsdesk Staff
Bildung
News
Buch
Österreich
Warum wird bei Diversitätsdebatten so oft der LGBTIQ-Aspekt vergessen?
Meist geht es nämlich ausschliesslich um Frauenförderung, nicht um sexuelle Vielfalt.
Von Newsdesk Staff
News
Arbeitswelt
Pride
Schweiz
Grünes Licht für erleichterte Stiefkindadoption
Die RK-N ist auf die Gesetzesrevision eingetreten – jetzt soll das Parlament den Entwurf verbessern und Kinder in Regenbogenfamilien umfassend absichern.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
LGBTIQ-Organisationen