Zürich: Kampagne gegen LGBTIQ-feindliche Gewalt lanciert
Die Aktion soll die Bevölkerung aufmerksam machen
Ein gemeinsames Projekt der Vereine Network und PinkCop macht mit Plakaten im Zürcher Niederdorf und einer Website auf homo- und transfeindliche Gewalt aufmerksam.
Seit einigen Jahren kommt es im Zürcher Niederdorf vermehrt zu Gewalt an LGBTIQ-Menschen (MANNSCHAFT berichtete). «Immer wieder erhalte ich Rückmeldungen meiner Gäste, dass sie auf dem Weg zum Club oder nach Hause im Niederdorf angepöbelt, beschimpft, bespuckt, bedroht oder sogar geschlagen werden», sagt Marco Uhlig, Besitzer des schweizweit bekannten LGBTIQ-Clubs Heaven.
Plakate und Website Marco ist Mitglied einer Arbeitsgruppe des Vereins Network, die Zusammen mit PinkCop nun eine Kampagne realisiert hat: Mit Plakaten im Zürcher Niederdorf und einer eigens erstellten Website soll auf die Gewaltproblematik hingewiesen werden. Die Plakate erklären, wie man sich als Opfer verhalten soll und wo man Hilfe findet.
Sie sollen der Community auch zeigen, dass die Bedrohung durch homo- und transphobe Gewalt ernstgenommen werde, sagt Projektleiter Andreas von Rosen gegenüber MANNSCHAFT. «Zugleich hoffen wir, dass so die Allgemeinbevölkerung und die Politik auf das Thema aufmerksam werden.»
Ausweitung bei Erfolg Seit Anfang Juni sind die Plakate auf dem Hirschenplatz im Zürcher Kreis 1 aufgestellt, wo sie mindestens zwei Monate bleiben werden. Der Zeitpunkt wurde bewusst gewählt, da es im Sommer jeweils vermehrt zu LGBTIQ-feindlichen Vorfällen kommt.
Sollte sich herausstellen, dass man auf diese Weise viele Menschen erreicht, könnte die Kampagne in Zürich wiederholt und auch auf andere Städte ausgeweitet werden.
«Vermeintlich leichte Opfer» Wie gefährlich ist denn die Situation in Zürich für LGBTIQ-Menschen im Ausgang aktuell? «Es ist etwas weniger schlimm als noch vor zwei bis drei Jahren», sagt Andreas von Rosen von Network. Doch das Niederdörfli bleibe ein Hotspot, was homo- und transfeindliche Gewalt angehe.
«Hierher kommen junge, schwule Menschen aus der ganzen Schweiz zusammen, die ein expressives Auftreten haben und ein vermeintlich leichtes Opfer darstellen für aggressive Jugendliche. Diese fühlen sich in der Gruppe stark und wollen das zeigen», erklärt Andreas.
Wichtige Transparenz Wie oft tatsächlich pure Homophobie das alleinige Motiv für eine Gewalttat ist, lässt sich jetzt besser feststellen: Seit Anfang Jahr erfasst die Stadtpolizei Zürich Hassverbrechen als solche und fragt nach den Beweggründen der Täter*innen (MANNSCHAFT berichtete). Indirekter Auslöser für diese Anpassung war übrigens dieser MANNSCHAFT-Artikel.
Andreas begrüsst die neue Praxis und sieht sie als wichtige Voraussetzung im Kampf gegen LGBTIQ-feindliche Gewalt. «Mit der transparenten statistischen Erfassung solcher Straftaten kann man auf das Problem aufmerksam machen.» Nur welche Schlüsse die Politik letztlich aus diesen Zahlen ziehen werde, bleibe abzuwarten.
Du kannst der Kampagne unter diesem Link auf Facebook folgen.
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