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Zeitung veröffentlicht Liste, woran man Schwule und Lesben «erkennt»

Mit den warnenden Hinweisen soll in Malaysia die «Ausbreitung» von Homosexualität gestoppt werden

Malaysia
Symbolfoto: Utsman Media / Unsplash

Die Zeitung Sinar Harian aus dem mehrheitlich muslimischen Malaysia hat eine Liste veröffentlicht, mit Punkten an denen man schwule Männer und lesbische Frauen erkennen können soll.

Zur Erinnerung: In dem Land ist Homosexualität illegal und kann mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden, mit Auspeitschung, Geldbussen, und im Fall von Ausländer*innen mit Deportation (MANNSCHAFT berichtete).


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In einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zu der nun veröffentlichten Liste werden als «Erkennungszeichen» von Schwulen und Lesben genannt: schwule Männer würden Bärte tragen, Kleidung von Markenherstellern und ins Sportstudio gehen – allerdings nicht um dort Sport zu treiben, sondern «um andere Männer anzumachen». Ausserdem wird darauf verwiesen, dass bei Schwulen die Augen «aufleuchten» würden, wenn sie gutaussehende Männer erblicken.


«Das ist doch vollkommen bescheuert»
Im Fall von Lesben solle man sich vor Frauen in Acht nehmen, die andere Frauen umarmen, die sich an den Händen halten und vor solchen, die schlecht über Männer sprechen.

The Guardian zitiert einen bekannten Youtuber aus Malaysia, Arwind Kumar, der sagt, dieser Artikel könnte «Menschenleben kosten». (Erst kürzlich wurde im Land ein schwuler Mann und eine trans Frau getötet.)

Kumar meint, wenn man die Bevölkerung wirklich «aufklären» wolle, sollte man sie auf Menschen und Gruppen hinweisen, von denen tatsächlich eine Gefahr ausgehe (er nennt Pädophile, Mörder*innen, Kidnapper*innen usw..) «Wie zum Teufen gefährdet denn eine homosexuelle Person unser Leben», fragt Kumar.


Weiter sagt er: «Ich kenne viele Priester, ich kenne viele islamische Gelehrte, ich kenne viele wirklich stark religiöse Personen die es alle lieben, Bart zu tragen. Wird jetzt behauptet, sie seien alle homosexuell? Das ist doch vollkommen bescheuert.»


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Laut Guardian sei diese Form der Berichterstattung über Homosexuelle in den Medien symptomatisch für den «zunehmenden Einfluss des konservativen Islam» in der Politik und Kultur des Landes.

Die Liste in Sinar Harian war demnach flankiert mit einem Interview mit Hanafiah Malik, einem Prediger, der vor der Verbreitung von Homosexualität in Malaysia warnt und behauptet, es sei höchste Zeit, diesen «Trend» zu stoppen. Vergleichbare Äusserung seien auch von der Regierung vermehrt zu hören, schreibt der Guardian.

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