Wiener U-Bahn­fahrer will Pride-Besucher nicht mit­nehmen

350.000 Menschen feierten Vielfalt bei der Demo

Mars Austria auf der Regenbogenparade 2024 (Foto: Mars Austria)
Mars Austria auf der Regenbogenparade 2024 (Foto: Mars Austria)

Rund 350.000 Menschen haben bei der Vienna Pride für gleiche Rechte für alle demonstriert. Einem Mitarbeiter der Wiener Linien war das nicht ganz klar.

Die Wiener Regenbogenparade ist die grösste jährlich stattfindende Demo in Österreich und stand diesmal unter dem Motto «Pride is a demonstration». Zwar zeigten die Wiener Linien in diesem Jahr sogar einen regenbogenbunten U-Bahn-Würfel (MANNSCHAFT berichtete), doch einem U-Bahnfahrer wurde es am Samstag dann noch zu bunt.

Wie das Portal Österreich berichtet, wollte der Fahrer der U4 einige Fahrgäste daran hindern, mitzufahren, die auf dem Weg zur Parade gewesen seien (Auch in Wernigerode im Harz wurde am Wochenende CSD gefeiert – MANNSCHAFT berichtete).

Es war in der Station Unter St.Veit im Bezirk Hietzing, als die Gruppe auf dem Weg zur Regenbogenparade einsteigen wollte: Die Männer trugen Netz- und Ketten-Tops – doch das war offenbar zu freizügig für den Fahrer, der darum die Weiterfahrt verweigerte.

Dabei soll er nach Angaben der Zeitung sogar die Fahrerkabine verlassen haben, um die Männer aufzufordern, die U-Bahn zu verlassen: Ihre Outfits verstiessen gegen die Hausordnung der Wiener Linien, behauptete er.

Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion mit den Betroffenen und anderen Fahrgästen. Dem Fahrer wurde Homophobie vorgeworfen. Man könne doch anziehen, was man will, sollen einige gerufen haben. Eine Frau soll auf den Slogan «We ride with pride» verwiesen haben, der auf den Anzeigetafeln der Wiener Linien zu lesen war. Schliesslich gab der Fahrer auf und setzte die Fahrt vor.

Zur Demo erinnerte die scheidende LGBTIQ-Sprecherin der Grünen Ewa Ernst-Dziedzic (MANNSCHAFT berichtete) daran, dass in ganz Europa Reaktionäre und Rechtsextremisten auf dem Höhenflug seien. Die LGBTIQ Community wisse nur zu gut: Die politischen Kosten des Rechtsrucks spürten zuerst die Minderheiten im jeweiligen Land.

 Vor der grossen Demo fand am Freitag die Vienna Pride Konferenz und die LGBTIQ-Job-Infomesse im Wiener Rathaus statt, wo Unternehmen wie Mars Austria queere Initiativen vorstellten. Auch die Schokoladenmarke Milka war in Wien dabei, als offizielle Partnerin der Vienna Pride. Sie hatten als Markenbotschafter u.a. die lesbische Fussballerin Viktoria Schnaderbeck gewonnen, die seit dem Frühjahr Mutter ist (MANNSCHAFT berichtete).

«Was ist normal?» – Kritik an rechter Kulturkampf­-Rhetorik. Kanzler Nehammer hat eine gefährliche Diskussion angestossen (MANNSCHAFT berichtete).

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