Wien ehrt schwulen Aktivisten Reinhardt Brandstätter
Er kämpfte für Schwulenrechte und gegen Aids sowie die damit verbundene Stigmatisierung
Prägende Persönlichkeiten würdigt der Wiener Bezirk Mariahilf und setzt ein wichtiges Zeichen für das Erinnern für die Zukunft. Geehrt wird u.a. Reinhardt Brandstätter.
In der Sitzung der Bezirksvertretung Ende September brachte die SPÖ Mariahilf gemeinsam mit der Grünen Alternative Mariahilf, der Neuen Volkspartei Mariahilf, den NEOS und Links drei Anträge zur Benennung öffentlicher Orte in Mariahilf ein. «Gemeinsam haben wir die Umbenennung auf den Weg gebracht, uns die Meinungen von Historikern eingeholt und zu einem guten Ergebnis gebracht», so der SPÖ-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.
Eine der Persönlichkeiten ist Reinhardt Brandstätter. Nach ihm wird die Verkehrsfläche vor der Aids-Hilfe Wien beim Gumpendorfer Gürtel benannt.
Der schwule Aktivist hätte kürzlich seinen 70. Geburtstag gefeiert. Geboren am 25. September 1952 wuchs er in Linz auf, wo er auch die Matura machte; in Graz und Wien studierte er später Medizin.
Laut HOSI Wien war Brandstätter schon 1979 bei den allerersten Treffen dabei, die schliesslich zur Gründung der Organisation führten; bei der konstituierenden Generalversammlung Anfang 1980 wurde er zum Vizeobmann gewählt; von 1983 bis 1991 war er Obmann, danach Ehrenobmann.
Untrennbar mit Brandstätter verbunden ist laut HOSI die Aids-Präventionsarbeit, die in Österreich von der HOSI Wien ihren Ausgang nahm: 1983 initiierte Reinhardt Brandstätter die erste Aids-Infobroschüre in Europa für schwule Männer, 1984/85 folgte die erste grössere Studie in Europa über die Prävalenz von HIV-Antikörpern bei schwulen Männern. 1985 habe war er die Gründung der Österreichischen Aids-Hilfe mit betrieben – auf diesem Fundament ruhe noch heute die Aids-Präventionsarbeit im wesentlichen.
Brandstätter verstarb am 17. April 1992 nach langer Krankheit. Bis zu seinem Tod war er 13 Jahre lang Lebensgefährte von HOSI-Wien-Aktivist Kurt Krickler – die Männer hatten sich auf einem HOSI-Treffen kennengelernt.
Die zusätzlichen Impftermine gegen Affenpocken in Wien waren fix weg. Dort gibt es viel zu wenig Impfstoff (MANNSCHAFT berichtete).
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