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Wegen Regen­bogen-Ohr­ringen: Mehr­tägiger Arrest für Frau in Russland

Der Vorwurf: Zurschaustellen «extremistischer Symbolik»

ARCHIV - 12.07.2012, Berlin: Eine Regenbogenfahne weht vor der russischen Botschaft bei einer Solidaritätskundgebung gegen die Verhaftung homosexueller Aktivisten aus St. Petersburg. (zu dpa: «Wegen Regenbogen-Ohrringen: Mehrtägiger Arrest für Frau in Russland») Foto: Markus Heine/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Seit einigen Monaten werden queere Menschen in Russland als «Extremisten» gebrandmarkt und verfolgt. Nun wurde gegen eine junge Frau wegen des Tragens von Regenbogen-Symbolik eine Haftstrafe verhängt.

Inmitten zunehmender Repressionen gegen queere Menschen in Russland muss eine junge Frau für das Tragen von Ohrringen in Regenbogenfarben fünf Tage lang in Haft. Ein Gericht in der Stadt Nischni Nowgorod östlich von Moskau habe die Arreststrafe mit dem Zurschaustellen «extremistischer Symbolik» begründet, teilte die Hilfsorganisation «Egida» unter Berufung auf einen Anwalt der Frau mit. Auch unabhängige russische Medien berichteten über die Verurteilung.

Es war demnach der erste bekannt gewordene Fall einer Haftstrafe wegen Regenbogen-Symbolik, seit Russland im vergangenen November die LGBTIQ-Community unter internationalem Protest als «extremistisch» eingestuft und damit die Rechte queerer Menschen radikal eingeschränkt hatte (MANNSCHAFT berichtete). Es gab bereits Razzien in Schwulenclubs (MANNSCHAFT berichtete).

Vor wenigen Tagen war in sozialen Netzwerken ein Video aufgetaucht, das die nun verurteilte junge Frau zeigen soll, wie sie mit dem Regenbogen-Schmuck an den Ohren in einem Café sitzt. Ihr Begleiter trägt eine kleine ukrainische Flagge als Anstecker am Pullover. Zu sehen und zu hören ist, wie beide von einem unbekannten Mann aggressiv bedrängt und zum Abnehmen der Symbole aufgefordert werden. Einen Tag später sei die Frau festgenommen worden. Was mit ihrem Freund passierte, war zunächst nicht bekannt.


Stattdessen sorgte in unabhängigen russischen Online-Medien noch ein anderer Fall für Empörung: In der Stadt Saratow wurde Medien zufolge wegen eines Regenbogen-Posts auf Instagram ein Verfahren gegen die Fotografin und Künstlerin Inna Mossina eingeleitet.


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Insbesondere seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast zwei Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen gesellschaftliche Vielfalt vor. Queere Menschen sind dabei ein besonders beliebtes Ziel russischer Propagandisten, die immer wieder einen vermeintlich aus dem Westen importierten «Werteverfall» anprangern.


Menschenrechtler*innen haben bereits davor gewarnt, dass die Einstufung der LGBTIQ-Community als «extremistisch» darauf abziele, dass queere Aktivist*innen in der russischen Öffentlichkeit komplett mundtot gemacht werden sollen.

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