Von den Nazis getötet: Gedenken für schwule Polizisten
Am Freitag gab es eine kleine Zeremonie mit einer Kranzniederlegung
In Berlin hat die Polizei vier ermordeter Kollegen gedacht. Sie wurden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges von den Nazis getötet, weil sie schwul waren.
1945 wurden im Berliner Bezirk Spandau auf dem Gelände des heutigen Abschnitts 21 vier Polizisten inhaftiert, da man ihnen Homosexualität anlastete. Otto Jordan, Reinhold Hofer, Willi Jenoch und Erich Bautz wurden am Abend des 24. April 1945 auf das Polizeigelände in der Pionierstrasse gebracht. Dort wurden sie ermordet und an einer unbekannten Stelle vergraben.
Um diese Ereignisse nicht zu vergessen, nehme die Polizei Berlin den 75. Jahrestag zum Anlass, der vier Ermordeten zu gedenken, hiess es in einer Pressemitteilung. Zwar lassen die derzeit geltenden Einschränkungen nur eine kleine Zeremonie mit einer Kranzniederlegung im Eingangsbereich des Abschnitts 21 zu. Doch im Herbst 2020 werde es eine offizielle Gedenkveranstaltung der Polizei Berlin geben, bei der durch die Polizeipräsidentin eine neue Gedenktafel enthüllt werden soll.
Am 19. April 2020 sollte in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Gedenkstunde für die homosexuellen Häftlinge des KZ Sachsenhausen abgehalten werden. Sie entfiel ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie.
Erster Stolperstein für schwules NS-Opfer in Viersen
In Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden wurden die anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück für Mitte April geplanten Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt (MANNSCHAFT berichtete). Wegen des erhöhten Infektionsrisikos gerade für ältere Menschen werden die ursprünglich eingeladenen Überlebenden und Angehörigen aus verschiedenen Ländern nicht anreisen.
Im Fokus der Veranstaltung sollten in diesem Jahr drei Männer stehen, die aus politischen Gründen in Konzentrationslager verschleppt wurden: Der langjährige Homosexuellenaktivist Kurt Hiller, das Mitglied der bündischen Jugend Paul Meinhardt und der Funktionär des sudetendeutschen Kameradschaftsbundes Walter Brand. Ihre politische Haltung unterschied sich eklatant, erklärte der LSVD. Doch die Homosexualität spielte in allen drei Fällen eine wichtige Rolle für die KZ-Haft. Denn die Nationalsozialisten betrachteten diese als eine «Staatsgefahr mindestens vom gleichen Umfange wie der Kommunismus».
Insgesamt wurden in Nazi-Deutschland auch bis zu 15.000 homosexuelle Männer in Konzentrationslager wie Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Dort hatten sie kaum Überlebenschancen.
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