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Vier Verletzte bei CSD in Halle: Krisengipfel gefordert

Laut CDU hat die Stadt «ein ungelöstes Problem mit gewaltbereiten Migranten»

CSD
Symbolbild: Georg Wendt/dpa

Vier Menschen werden am Samstag in Halle angegriffen, nachdem sie dort am Christopher Street Day teilgenommen haben. Eine Frau erleidet schwere Verletzungen. Veranstalter und Politik fordern Konsequenzen.

Nach dem Angriff auf vier Teilnehmer*innen des CSD in Halle haben die Veranstalter*innen Kritik an der Politik geübt und Aufklärung gefordert. Der Überfall zeige, dass «unsere Gesellschaft noch lange nicht so offen ist, wie durch die Politik gern propagiert wird», erklärte das Begegnungs- und Beratungs-Zentrum «lebensart» am Montag. Neben Bildungs- und Beratungsangeboten sei auch die Aufklärung solcher Taten wichtig, um Betroffene zu unterstützen. «Jeder queerfeindliche Übergriff ist einer zu viel und muss verfolgt werden.»


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Am Samstag sollen ein 16 und ein 20 Jahre alter Mann gemeinsam mit zwei bislang unbekannten Mittätern eine Gruppe von Personen angesprochen haben, die zuvor den CSD in Halle besucht hatten. Laut Polizei beleidigten sie eine Person und gingen dann mit Schlägen und Tritten auf die Gruppe los (MANNSCHAF berichtete). Eine 41 Jahre alte Frau wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die übrigen drei Attackierten erlitten den Angaben zufolge leichte Verletzungen. Darüber, wie es der Schwerverletzten zwei Tage nach der Tat ging, konnte die Polizei am Montag zunächst keine Angaben machen.

Nachdem der 16- sowie der 20-Jährige kurz nach der Tat durch Einsatzkräfte der Polizei gestellt wurden, suchten die Beamten am Montag weiterhin nach den bislang unbekannten Tätern. Insgesamt lägen die Personalien von acht weiteren Personen vor, so ein Sprecher der Polizei. Es werde geprüft, ob und inwiefern sie sich an der Tat beteiligt haben. Zudem sei auch der genaue Tathergang Teil der Ermittlungen.


Zum CSD am Samstag waren nach Angaben der Polizei in der Spitze rund 2800 Teilnehmer*innen nach Halle gekommen, die Veranstalter*innen gingen von einer deutlich höheren Zahl aus, von 4000. Zudem waren auch Gegendemonstrant*innen gekommen, zu deren Zahl machte die Polizei keine Angaben.

Mit der Veranstaltung setzen sich die Beteiligten für die Rechte von homosexuellen und queeren Menschen ein. Bei der nach Polizeiangaben weitgehend friedlichen Veranstaltung in Halle kam es am Rande immer wieder auch zu wechselseitigen Beleidigungen von Teilnehmer*innen der Parade und Gegendemonstranten. Die Anzeigen seien überwiegend seitens der Gegendemonstranten erstattet worden, teilte die Polizei mit. Auch die CSD-Teilnehmer*innen erstatteten demnach Anzeigen. Bei den Beleidigungen habe es sich grösstenteils um beleidigende Gesten gehandelt, hiess es.

CDU: Halle hat ein ungelöstes Problem mit gewaltbereiten Migranten

Die CDU Halle forderte nach der Attacke die Einrichtung eines Krisengipfels. Halle habe «ein ungelöstes Problem mit gewaltbereiten Migranten». Laut Polizei handelt es sich bei den beiden gefassten Männern um gebürtige Afghanen. Auf Anfrage macht die Polizei keine Angaben dazu, ob es sich bei der Tat um Hasskriminalität handelt. Die Ermittlungen liefen wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und der Beleidigung, sagte ein Sprecher.


Der FDP-Landtagsabgeordnete Konstantin Pott zeigte sich bestürzt über die Attacke auf die CSD-Teilnehmer: «In unserer liberalen Demokratie soll jeder sein Leben so leben dürfen, wie er es für richtig hält.» Der Angriff und andere Zwischenfälle zeigten, dass «der CSD nichts an Aktualität eingebüsst hat». Im August hatte es beim CSD in Weißenfels Störungen durch mutmasslich Rechtsextreme gegeben (MANNSCHAFT berichtete).

Auch die Linken-Fraktion wies daraufhin, dass es während der CSD-Veranstaltungen oft zu Störungen kommt. «Im Zusammenhang mit den Attacken auf mehrere CSD-Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt steht auch die Polizei des Landes in der Kritik: Betroffene berichten, nicht ausreichend geschützt worden zu sein, obwohl Störversuche im Vorfeld angekündigt wurden.»

Die Veranstalter in Halle zeigten sich am Wochenende hingegen zufrieden mit der Polizeiarbeit: «Wir waren früh im Austausch mit der Polizei für ein Sicherheitskonzept», sagte eine «lebensart»-Sprecherin. Zahlreiche Polizisten vor Ort sicherten die Veranstaltung ab.


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