Verhaftung: Pornostar Sergeant Miles Teil des Mobs, der Kapitol erstürmte
Die Ermittler*innen erkannten den 39-Jährigen auf Bildern der Überwachungskameras
Der US-Pornodarsteller Steven Miles – besser bekannt unter seinem Künstlernamen «Sergeant Miles» – wurde diese Woche verhaftet wegen seiner Teilnahme an der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021.
Der 39-jährige Sexarbeiter sei schon lange bekannt gewesen als «glühender Unterstützer von Donald Trump», berichtet das Nachrichtenportal Queerty: «Und jetzt wurde deutlich, wie weit er bereit war zu gehen.»
Miles – der sowohl in schwulen als auch in Heteropornos mitgewirkt hat – werde vorgeworfen, bei der Erstürmung des Kapitols Polizeibeamte angegriffen und ein Fenster eingeschlagen zu haben. Er sei nach Angaben des Justizministeriums nun verhaftet worden wegen Gewalttaten und weiteren damit verbundenen strafbaren Handlungen. (MANNSCHAFT berichtete über einen anderen schwulen Trump-Anhänger, der wegen der Erstürmung des Kapitols verhaftet wurde.)
Bilder von Überwachungskameras, die das Ministerium veröffentlichte, zeigen Miles mit einer roten Baseballkappe, zusammen mit dem ebenfalls angeklagten Matthew Lebrun.
Auf weiteren Bildern sieht man Miles, wie er ein Fenster zerstört und Teil des Mobs ist, der sich ins Innere des Gebäudes drängt.
Black-Lives-Matter-Bewegung beschuldigt Das Pornonachrichtenportal Str8Up weist darauf hin, dass Miles eine Woche nach dem Sturm aufs Kapitol auf Twitter die Black-Lives-Matter-Bewegung sowie die linksextreme Antifaschiste Aktion für den Aufstand verantwortlich machte. (MANNSCHAFT berichtete über Black Lives Matter und Rassismus in der schwulen Pornobranche.)
Nach dem Sturm aufs Kapitol gab es Hunderte Ermittlungsverfahren und Anklagen gegen jene, die sich an der Attacke beteiligten. Parallel wurde ein Untersuchungsgremium im Repräsentantenhaus eingerichtet, um die Hintergründe aufzuklären. Der Ausschuss ist Gegenstand politischer und juristischer Kämpfe. Mehrere frühere Mitarbeiter Trumps verweigern dem Gremium Auskünfte. Dennoch kommen nach und nach neue Details rund um die Attacke ans Licht, so wie die zu Sergeant Miles. (MANNSCHAFT berichtete über die Ereignisse.)
Inzwischen ist klar, wie viele Warnungen es vorab gab, wie viele Anzeichen hinter den Kulissen ein Desaster erahnen liessen, ohne dass der hochgerüstete US-Sicherheitsapparat die nötigen Vorkehrungen traf. Inzwischen ist auch klar, wie viele Trump-Getreue, selbst aus seinem engsten Umfeld, versuchten, den damaligen Präsidenten zu bewegen, einzuschreiten und die Gewalt zu beenden – ohne Erfolg.
«Mittelalterliche Schlacht» Klar ist ausserdem, dass jener Tag das Selbstverständnis der USA angekratzt und ihr Aussenbild beschädigt hat. dpa berichtet über einen Polizisten, der an dem Tag im Einsatz war. Aquilino Gonell stand einem wütenden Mob gegenüber und versuchte verzweifelt, die Randalierer zurückzudrängen. Es sei wie in einer «mittelalterlichen Schlacht» gewesen, sagte Gonell später. Seine Kolleg*innen und er hätten sich Zentimeter für Zentimeter gegen den brutalen Mob verteidigen müssen. Sie wurden geschlagen, getreten, mit Hämmern und Stöcken malträtiert, mit Chemikalien besprüht.
«Ich hätte sterben können an jenem Tag. Nicht ein Mal, sondern viele Male», so der Beamte der Polizei des US-Kapitols. Rückblickend formuliert Gonell es so: «Es ist ein Schandfleck für unsere Geschichte und unser moralisches Ansehen im In- und Ausland.»
Für diesen Schandfleck wird jetzt also auch Sergeant Miles zur Rechenschaft gezogen.
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