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Unternehmen wollen queeren Geflüchteten Berufseinstieg erleichtern

Darunter die Deutsche Bank, Novartis und SAP

LGBTIQ Geflüchtete
LGBTIQ Geflüchtete (Foto: Ra Dragon/Unsplash)

Mehrere Grossunternehmen wollen queere Geflüchtete mit einem Mentoring-Programm beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützen.

Queere Geflüchtete seien nicht nur aufgrund ihrer LGBTIQ-Identität von Diskriminierung bedroht, sondern sähen sich auch mit zusätzlichen Hürden bei der Arbeitssuche konfrontiert, sagte Albert Kehrer von der Stiftung Proud At Work am Dienstag in Berlin. «Oftmals haben sie Lücken in ihren Lebensläufen, können keine Zeugnisse vorweisen oder beherrschen die Landessprache nicht.»

In vielen Ländern sei queer sein noch immer strafbar und es gebe massive Ausgrenzung in allen Teilen gesellschaftlichen Lebens, sagte Alva Träbert vom Lesben- und Schwulenverband. Für diese Menschen sei die Flucht nach Deutschland ein erster lebensrettender Schritt. Aber um wirklich ein neues Leben aufzubauen, brauchten sie die Chance, auf eigenen Beinen zu stehen. «Dazu gehört auch der Zugang zu Arbeitsplätzen, an denen sie wirklich willkommen sind, an denen sie sich und ihre Stärken einbringen können.»

Das Mentoring-Programm soll dazu beitragen, queere Geflüchtete auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihnen Zugang zu Jobs zu verschaffen. Dabei lernen sie unter anderem das Verfassen eines aussagekräftigen Lebenslaufs oder die Etikette für Vorstellungsgespräche. Die beteiligten Unternehmen verpflichten sich, mindestens 50 queere Geflüchtete in den nächsten drei Jahren zu betreuen.


Die Initiative wurde von Tent – einem Netzwerk von Grossunternehmen –, der Stiftung Proud At Work sowie dem Lesben- und Schwulenverband ins Leben gerufen. U.a. haben sich Adidas, Boston Consulting Group, Deutsche Bank, Novartis und SAP verpflichtet, in den nächsten drei Jahren jeweils mindestens 50 geflüchtete Queers über ihre LGBTIQ Employee Resource Gruppen zu betreuen.


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Stefanie Leopold, Spokesperson Pride@SAP Germany, erklärte am Dienstag: «Wir hoffen, dass unsere Mitarbeiter*innen durch das Programm LGBTIQ-Geflüchteten helfen können, neue berufliche Fähigkeiten zu entwickeln und sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt sicherer zu fühlen. Ausserdem werden sie selbst davon profitieren, da sie ihre eigenen Führungsqualitäten entwickeln, neue Kulturen kennenlernen und wichtige Erfahrungen machen.»


Die Initiative baut auf den erfolgreichen Mentoring-Programmen von Tent für queere Geflüchtete in Nordamerika und im Vereinigten Königreich auf. Sie haben bereits fast 50 Unternehmen dazu veranlasst, über drei Jahre hinweg mehr als 2.250 LGBTIQ-Geflüchtete zu betreuen.


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