Ukrainische ESC-Siegerin Ruslana: Ausschluss Russlands alternativlos
Die «Wild Dances»-Sängerin erwartet mehr Unterstützung aus dem Westen
Die ukrainische Sängerin Ruslana, ESC-Siegerin von 2004, hält den Ausschluss Russlands vom Eurovision Song Contest wegen des Einmarschs in die Ukraine für alternativlos.
«Solange Wladimir Putin Russland kontrolliert, wird das Land nie wieder an etwas teilnehmen», sagte die 48-Jährige («Wild Dances») der Deutschen Presse-Agentur. Das «Aggressorland» habe kein «moralisches Recht», bei Ereignissen einer friedlichen Welt mitzumachen. Ruslana unterstützte die prowestlichen Protestbewegungen von 2004 und 2013/2014 in Kiew.
Im aktuellen Konflikt erwarte sie weitere Unterstützung aus dem Westen. «Natürlich brauchen wir Hilfe von der EU und der Nato. Schon jetzt erhalten wir viel Unterstützung aus allen Richtungen, die uns hilft, diesem Kampf gegen einen Aggressor standzuhalten.» Wie viele ukrainische Politiker*innen sprach auch sie sich für eine Flugverbotszone aus. «Ein geschützter Himmel über der Ukraine würde Zehntausende Leben retten. Wer die Ukraine schützt, schützt Europa.»
Zur Russland-Politik Deutschlands vor dem Krieg sagte die Sängerin, nun sei nicht die Zeit für einen Rückblick. «Alle vorherigen Aktionen spielen im Moment keine Rolle. Irgendwann kann das analysiert werden, aber jetzt befinden wir uns im Krieg, und ihn zu stoppen, hat Priorität.» Deutschland sei einer der grössten Wirtschaftspartner Russlands und habe grossen Einfluss auf Moskau. «Die Wirtschaftseliten dort reagieren sehr empfindlich auf die deutschen Aktionen.»
Viele Ukrainer*innen seien nach russischen Angriffen ohne Lebensmittel und Heizung. «Im Moment ist es die Hauptaufgabe, das Leben unserer Kinder und unserer Eltern zu retten», sagte Ruslana. Eine Flucht aus der Ukraine schloss sie aus. «Ich werde hier gebraucht. Zur Teilnahme an humanitärer Hilfe und am Kampf meines Landes gegen die Aggression.»
Die ukrainische Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin von 2016, Jamala, war Anfang des Monats bei der deutschen Vorentscheidung aufgetreten und hielt ein bewegendes Plädoyer für Frieden in ihrem Land (MANNSCHAFT berichtete). «Mein grösster Wunsch ist, dass der Krieg aufhört», sagte Jamala in Berlin. Die Sängerin war mit ihren beiden Kindern unter dramatischen Umständen aus ihrer Heimat geflohen. Ihren Mann musste sie in der Ukraine zurücklassen.
«Ich möchte, dass die ganze Welt unsere Stimme hört, von unseren Schmerzen und Leiden hört.» Sie werde alles tun, was sie könne. «Ich werde schreien, damit die ganze Welt hört, dass es so nicht sein darf.»
In diesem Jahr hat die Ukraine wieder gute Chancen, den ESC zu gewinnen (MANNSCHAFT berichtete).
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