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Todesurteile gegen LGBTIQ-Aktivist*innen offenbar aufgehoben

Der deutsche Queer-Beauftragte hatte sich für sie eingesetzt

Iran
Foto: Hengaw

Zwei LGBTIQ-Aktivist*innen waren im Iran zum Tode verurteilt worden, doch dies wurde offenbar abgewendet. Zahra Sedighi Hamedani und Ilham Choodbar sollen Homosexualität «befördert» haben.

Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der deutschen Bundesregierung, hatte die «politische Patenschaft» für die iranischen LGBTIQ-Aktivist*innen Zahra Sedighi-Hamadani und Ilham Choobdar übernommen, wie sein Büro vor Weihnachten erklärt hatte. In seinem Schreiben an den iranischen Botschafter Mahmoud Farazandeh drängte der Grünen-Politiker auf die sofortige Aufhebung der Todesurteile und die Freilassung der beiden Iraner*innen.

Nun teilte das iranische Lesben- und Trans-Netzwek 6Rang via Twitter mit: Die Urteile seien aufgehoben. An Sven Lehmann wurde ausdrücklicher Dank ausgerichtet. Offiziell bestätigt ist die Meldung allerdings noch nicht.

حکم اعدام ساره، #زهرا_صدیقی_چوبدار در دیوان‌ عالی‌ کشور نقض شد.
The death sentence against Sareh (Zahra Sedighi-Hamadani) has been canceled.

Thank you, @svenlehmann!#FreeSareh#FreeElham pic.twitter.com/APnQU8GtlI

— 6Rang (@6rangiran) December 28, 2022

Die beiden wurden laut Lehmann zum Tode verurteilt, weil sie sich für Menschenrechte und die Akzeptanz von LGBTIQ eingesetzt hatten. Die politischen Schauprozesse und öffentlichen Hinrichtungen im Iran sollten den «grenzenlosen Mut» und die Entschlossenheit der Demonstrierenden im Land brechen, hatte der Queer-Beauftragte erklärt. Eine Petition von Allout zur Freilassung der Aktivist*innen haben bisher fast 125.000 Menschen unterzeichnet.


Die beiden Aktivist*innen waren offiziell wegen «Korruption auf Erden» schuldig gesprochen worden, hiess es in einer Erklärung der iranischen Justiz – die schwerwiegendste Anklage im Rechtssystem der Islamischen Republik, die meist bei Verstössen gegen die Scharia erhoben wird.

Den Angeklagten wurde zudem vorgeworfen, Homosexualität «befördert» zu haben. Das Strafgesetzbuch im Iran stellt gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen für Männer und Frauen ausdrücklich unter Strafe.

Laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna wurden die Frauen vom Revolutionsgericht in der nordwestlich gelegenen Stadt Urmia zum Tode verurteilt: Sie hätten sich des Menschenhandels und des Missbrauchs junger Frauen schuldig gemacht: «Mädchen aus dem ganzen Land wurden gehandelt und getäuscht», hiess es.


Hamedani wurde Ende Oktober 2021 beim Versuch, die iranisch-türkische Grenze zu überqueren, um in der Türkei Asyl zu beantragen, verhaftet (MANNSCHAFT berichtete). Für den Prozess war ihr sogar das Recht auf einen Anwalt verwehrt worden.

Im Juni gab es bereits eine Hinrichtungswelle im Iran, offenbar wurde ein schwuler Mann getötet (MANNSCHAFT berichtete). Ein schwuler Iraner berichtete im vergangenen Jahr, dass er seine Vergewaltigung nicht anzeigen konnte: Das verhinderten die islamischen Gesetze seines Landes (MANNSCHAFT berichtete).


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