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Hinrichtungswelle im Iran – Offenbar schwuler Mann getötet

Ein faires Verfahren gab es wohl nicht

Iran
Foto: Alireza Jalilian/Unsplash

Der Iran hat am Mittwoch in Karadsch, der Hauptstadt der Provinz Alborz, nahe Teheran, zehn Menschen hingerichtet, darunter einen schwulen Mann.

Die Nachrichtenorganisation Human Rights Activists News Agency (Hrana) berichtete am Donnerstag über die jüngste Hinrichtungswelle in der Islamischen Republik.

On Wednesday, June 29, ten inmates were executed in #RajaiShahrPrison, eight inmates were previously convicted of murder and two of rape.
HRANA has identified two inmates as #ImanSafariRad and #MehdiKhlagaldi.https://t.co/PdKxJrhD2X pic.twitter.com/BBLdLn6Nrf

— HRANA English (@HRANA_English) June 30, 2022

Laut Hrana wurden die Identitäten von zwei der Hingerichteten, Iman Safari Rad und Mehdi Khalgoldi, von Hrana verifiziert. Iman Safari Rad war zuvor wegen «Sodomie durch Vergewaltigung» und Mehdi Khalgoldi wegen «Vergewaltigung» zum Tode verurteilt worden.

Experten zufolge verwendet das iranische Regime häufig den Vorwurf der Sodomie, um die Todesstrafe gegen Schwule und Lesben zu verhängen, heisst es in einem Artikel der Jerusalem Post. Der iranische Dissident, Kazem Moussavi, etwa erklärte gegenüber The Jerusalem Post, dass das Mullah-Regime gleichgeschlechtliche Beziehungen als Sodomie bezeichnet, darum glaube er, dass Iman Safavi Rad schwul war.


Moussavi forderte die «deutsche Bundesregierung, sich unbedingt gegen die Hinrichtungsmaschinerie der Mullahs zu wehren».

#Iran: 13 Hinrichtungen, darunter ein #Homosexueller wegen angeblicher „Sodomie“

Nach seiner Hinrichtungsdrohung vor einigen Tagen (https://t.co/9i2ORWmbdF) hat das Mullah-Regime am Mittwoch nun zehn Gefangene im Gefängnis #Karaj erhängt. Darunter sind #ImansafariRad & pic.twitter.com/kwUPYkaqzH

— Kazem Moussavi (@KazemDr) June 30, 2022

Der LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell erklärte gegenüber der Post, der Mann habe mit ziemlicher Sicherheit kein faires Verfahren erhalten. «Den Angeklagten wird routinemässig der Zugang zu Anwälten und Zeugen der Verteidigung verweigert. Sie können nach kurzen ,Verhandlungen‘ von nur 20 Minuten verurteilt werden, wobei Anwälte erst kurz zuvor bereitgestellt würden. Angeklagte könnten ohne erhärtende Beweise für schuldig befunden werden.» Diese Hinrichtung stehe im Einklang mit der staatlichen Politik des Iran, die die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Beziehungen vorsehe.

Bereits vor ein paar Monaten waren im Iran zwei Männer aufgrund ihrer Homosexualität hingerichtet worden (MANNSCHAFT berichtete). Ein schwuler Iraner berichtete im vergangenen Jahr, dass er seine Vergewaltigung nicht anzeigen konnte: Das verhinderten die islamischen Gesetze seines Landes (MANNSCHAFT berichtete).



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