St. Kitts und Nevis: Gericht kippt Verbot von schwulem Sex
Der Oberste Gerichtshof erklärt das Gesetz für «null und nichtig»
Homosexualität war bis anhin auf St. Kitts und Nevis für Männer verboten. Jetzt erklärte der Oberste Gerichtshof der Ostkaribik die betreffenden Gesetze aus der Kolonialzeit für «null und nichtig».
Analverkehr konnte auf St. Kitts und Nevis bisher mit zehn Jahren Freiheitsstrafe sanktioniert werden. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um hetero- oder homosexuellen Analverkehr handelte. Ein zweites Gesetz sah eine Bestrafung für alle anderen gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen zwischen Männern mit Gefängnis von bis zu 4 Jahren vor. So stand es in den Paragraphen 56 und 57 des «Offences Against the Person Act».
«Null und nichtig» Doch damit ist nun Schluss. Am gestrigen Dienstag entschied der Oberste Gerichtshof der Ostkaribik, dass diese Paragraphen ab sofort «null und nichtig» seien. Sie würden das Recht auf Privatsphäre und die Meinungsfreiheit einschränken.
Die Klage gegen die Regierung von St. Kitts und Nevis wurde von einem Bürger, Jamal Jeffers, und der «St. Kitts und Nevis Alliance for Equality» mit Unterstützung der «Eastern Caribbean Alliance for Diversity and Equality» eingereicht.
Entkriminalisierung rettet Leben «Dieses bahnbrechende Urteil ist ein wichtiger Schritt Richtung Gleichberechtigung und Würde für die lesbische, schwule, bisexuelle und trans Gemeinschaft in St. Kitts und Nevis sowie in der gesamten Karibik», sagt Luisa Cabal, UNAIDS-Regionaldirektorin für Lateinamerika und die Karibik in einer Pressemitteilung.
«Solche Gesetze tragen dazu bei, die Stigmatisierung und Diskriminierung von LGBTIQ-Menschen aufrechtzuerhalten. Sie sind ein Hindernis für LGBTIQ-Menschen, die wegen einer drohenden Bestrafung oder Inhaftierung Angst haben, die Gesundheitsversorgung in Anspruch zu nehmen», schreibt UNAIDS weiter. «Die Entkriminalisierung rettet und verändert Leben.»
Erbe aus der Kolonialzeit Mit St. Kitts und Nevis kommt ein weiterer Eintrag auf die wachsende Liste von Karibikstaaten, die sich von den homophoben Gesetzen aus der Kolonialzeit befreien. Einen ähnlichen Gerichtsentscheid gab es im Juli schon für Antigua und Barbuda. Auch in Belize (MANNSCHAFT berichtete) und Trinidad und Tobago (MANNSCHAFT berichtete) ersetze man Abschnitte, die gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen kriminalisierten.
Damit gibt es jetzt noch sieben karibische Staaten, wo Homosexualität weiterhin illegal ist – alles ehemalige britische Kolonien. Es handelt sich um Barbados, Dominica, Grenada, Guyana, Jamaika, St. Lucia sowie St. Vincent und die Grenadinen.
Menschen aus der LGBTIQ-Community sollten demnach also St. Lucia möglichst meiden. Aber genau dorthin schickte eine britische Datingshow ein bisexuelles Männerpaar. Diese Geschichte findest du hier.
Das könnte dich auch interessieren
International
Zum Selbstschutz: Queers in den USA kaufen Waffen
Vor dem Amtsantritt von Präsident Trump verzeichnen Waffenclubs viele Neueintritte aus dem links-liberalen und queeren Lager. Treiber ist die Angst, die die LGBTIQ-feindliche Rhetorik der neuen US-Regierung bei vielen Betroffenen auslöst.
Von Newsdesk Staff
International
Von der LGBTIQ-Hymne zum Trump-Song: «Y.M.C.A»
Eine LGBTIQ-Hymne als Stimmungsmacher bei Trump-Fans? Was paradox klingt, funktioniert überraschend gut – der künftige US-Präsident ist selbst ein grosser Fan des Songs.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Österreich
Kampf um queere Hochburg Wien
Die Wahlen für den Wiener Gemeinderat werden auf den 27. April vorgezogen. Die Republik steht am Scheideweg
Von Christian Höller
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
++ Queerfeindliche Schmiererei ++ Maria Jepsen wird 80 ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland ab dem 13. Januar 2025
Von Newsdesk Staff
Religion
Schwul
News
Award