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Samoa zensiert gesamten «Rocketman»-Film

Die schwulen Sexszenen sind zuviel für den kleinen Inselstaat

Rocketman Zensur
Zu schwul: «Rocketman» darf in Samoa nicht gezeigt werden. (BIld: Paramount Pictures)

«Rocketman» über das Leben von Elton John kommt in Samoa nicht in die Kinos. Die Zensurbehörde lehnte den ganzen Film ab.

Samoa verbietet den Kinos die Aufführung des Films «Rocketman». Die schwulen Sexszenen seien ein Verstoss gegen die geltenden Sodomiegesetze des kleinen Inselstaats, wie der Zensurbeamte Leiataua Niuapu Faaui gegenüber dem Samoa Observer sagt. «Der Film lässt sich nicht mit den hiesigen kulturellen Werten vereinbaren.»

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Die Apollo Cinemas in der samoanischen Hauptstadt Apia hatte den Film bereits im Programm aufgenommen und musste die Aufführungen via Facebook absagen.

«So wie die Welt heute funktioniert, lässt das Samoa sehr rückständig aussehen», sagte Simon Kenchington von den Apollo Cinemas gegenüber ABC Australia. Es sei nicht an ihm, die Zensur als richtig oder falsch zu befinden. Allerdings sei der Entscheid für das Kino mit Kosten verbunden. Zudem würde die Zensur nur das Interesse am Film weiter entfachen.


Es ist nicht das erste Mal, dass die samoanische Zensurbehörde die Aufführung eines Films verbietet. 2006 traf es «The Da Vinci – Sakrileg» aufgrund der religiösen Inhalte. Drei Jahre war es das Biopic «Milk» über Harvey Milk, den LGBTIQ-Aktivisten und ersten offen schwulen Politiker der USA. «Bohemian Rhapsody» über die Rockband Queen und das Leben des Leadsängers Freddie Mercury durfte hingegen gezeigt werden, allerdings nur nachdem einige Szenen geschnitten wurden.

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Die Einstufung der Filme beruht auf ein Filmgesetz von 1978, das eine Zensur aufgrund expliziter Sexszenen, sexueller Gewalt, Drogenkonsum oder Beleidigungen gegen die Religion ermöglicht.

Gemäss Alex Su’a, LGBTIQ-Aktivist und Präsident der «Samoa Fa’afafine Association», ist das Auswahlverfahren des Zensurbeamten willkürlich. «Im Laden sehe ich Filme mit sehr brutalen Inhalten, die trotzdem durchgekommen sind», sagt er gegenüber ABC Australia. «Der Zensurbeamte hat zuviel Macht.» Die Zensur entziehe der LGBTIQ-Community die Möglichkeit, jemanden auf der Kinoleinwand zu sehen, der sie vertritt und ähnliche Herausforderungen durchgemacht hat.


Homosexuelle Handlungen zwischen Männern steht in Samoa unter Strafe und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.

Zensur in Russland
Elton John hat das Herausschneiden von schwulen Sexszenen in der russischen Version des Films «Rocketman» über sein Leben kritisiert. «Wir lehnen die Entscheidung, Rocketman für den russischen Markt zu zensieren, auf das Schärfste ab», hiess in einer am 1. Juni veröffentlichten Stellungnahme.

In Russland war zuvor eine Zensurdebatte entbrannt, nachdem Moskauer Filmkritiker sich beklagt hatten, bei dem Film würden etwa 20 Minuten vom Original fehlen. So seien etwa intime Szenen zwischen Männern herausgeschnitten worden. Auch der Hinweis am Ende des Films fehlt, wonach Elton John die Liebe seines Lebens gefunden hat und mit dem Mann, den er liebt, Kinder hat. Nicht nur der Sänger ist sauer. Auch Hauptdarsteller Taron Egerton erklärte bei Instagram, er sei enttäuscht von der Entscheidung der russischen Vertriebsfirma.

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