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«Queergestreift» als bestes Sachbuch beim Jugendliteraturpreis

Star-Autor Salman Rushdie mahnt: «Schreibverbote sind der Tod der Kunst »

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«Queergestreift» wurde als bestes Sachbuch ausgezeichnet (Bild: Arne Dedert/dpa)

Auf der Frankfurter Buchmesse wurde das Sachbuch «Queergestreift»mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Derweil mahnte Star-Autor Salman Rushdie «überempfindliche» Autor*innen.

«Kaum erblicken wir das Licht der Welt, landen wir in einer Schublade: Es ist ein Junge! Oder: ein Mädchen! Warum eigentlich? Und wie fühlen sich all jene, die sich mit dem Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde nicht identifizieren können? Wie reagieren, wenn der Schwarm der besten Freundin nicht männlich, sondern weiblich ist?», mit diesen einleitenden Worten beschreiben die Macherinnen von «Queergestreift. Alles über LGBTIQA+» ihr im Mai diesen Jahres erschienenes Buch über Liebe, Identität und Sex.


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Am Freitag wurden Autorin Kathrin Köller und Illustratorin Irmela Schautz nun in Frankfurt mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In ihrem Buch werben sie für Respekt und Offenheit, während sie sich mit gesellschaftlichen, gesundheitlichen und rechtlichen Fragen auseinander setzen.


Dabei lassen sie Betroffene zu Wort kommen und stellen Organisationen vor, die sich für Geschlechtervielfalt engagieren. «Ein aktivistisches, ein empowerndes Buch, respektvoll, zeitgemäss und künstlerisch illustriert und gestaltet», wirbt der Hanser Verlag.

 

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Weiter wurde der Schriftsteller Alois Prinz für sein Lebenswerk ausgezeichnet, die Autorin Chantal-Fleur Sandjon wurde in der Kategorie Jugendbuch für den Versroman «Die Sonne, so strahlend und Schwarz» geehrt. Sieger in der Sparte Bilderbuch wurde «Spinne spielt Klavier. Geräusche zum Mitmachen» des Autors und Illustrators Benjamin Gottwald. Als bestes Kinderbuch kürte die Jury Tanja Eschs Comic «Boris, Babette und lauter Skelette». Die Jugendjury prämierte «Als die Welt uns gehörte» von der britischen Autorin Liz Kessler.

Im Rahmen der Buchmesse meldete sich auch Star-Autor Salman Rushdie zu Wort. Er halte jüngere Autoren teilweise für ängstlich und überempfindlich, erklärte der 76-Jährige, der sich zuletzt auch mit Homosexualität und trans Themen auseinandergesetzt hatte (MANNSCHAFT berichtete). «Ich habe den Eindruck, es gibt eine gewisse Unsicherheit unter jungen Autoren, worüber sie sich trauen zu schreiben. Nicht nur aus politischen Erwägungen, sondern auch aus sozialen und kulturellen Gründen», sagte der Autor, der seit seinen Roman «Die satanischen Verse» mit dem Tod bedroht wird.


Diese Entwicklung beunruhige ihn. «Meiner Meinung nach kann jeder über alles schreiben. Wenn  das nicht stimmt, hört die Literatur auf zu existieren. Wenn Frauen nur über Frauen, Inder nur über Inder und Heterosexuelle nur über Heterosexuelle schreiben dürfen – das ist der Tod der Kunst.» Beim Schreiben eines Romans gehe es im Kern darum, eine Welt zu erfinden. Das beinhalte naturgemäss, Menschen zu erfinden, die anders seien als man selbst. Wenn man nur Menschen erfinden dürfe, die seien wie man selbst, «dann ist das nichts».


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Er habe den Eindruck, unter jungen Autoren gebe es «zumindest eine gewisse Nervosität» beim Mut, aus der Reihe zu tanzen. Genau dazu wolle er die junge Generation aber ermutigen. Rushdie hatte bereits 2015 bei einem früheren Besuch der Frankfurter Buchmesse vor Entwicklungen gewarnt, die als «Political Correctness» und «Cancel Culture» bezeichnet werden.


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