Queerer Karnevalsverein hilft 200 Waisenkinder aus Ukraine retten
StattGarde Colonia Ahoj unterstützt Aktion des Blau-Gelben Kreuzes
Mehrere Busse der Rheinland Touristik sind nach Lublin gefahren, um Waisenkinder nach Deutschland zu holen. Ein Doppeldecker wird von der StattGarde Colonia Ahoj finanziert.
Der deutsch-ukrainische Verein Blau-Gelbes Kreuz will 200 ukrainische Waisenkinder retten: Sie verloren in dem bereits acht Jahre währenden Krieg ihre Eltern.
Der Verein mit Sitz in Köln fragte beim Unternehmen Rheinland Touristik an, das nun Busse nach Lublin in Ostpolen schickte. Dort warten 200 Waisenkinder darauf, nach Deutschland gebracht zu werden: Am Mittwoch sollen sie in Köln ankommen, sagte Rheinland-Touristik-Geschäftsführer Claus Platz gegenüber MANNSCHAFT.
Eigentlich hätte die StattGarde den Doppeldecker nutzen sollen. Immerhin ist an diesem Montag Rosenmontag. Doch der Karnevalsverein hatte für die besondere Situation Verständnis und beschloss kurzerhand, für die Kosten des grossen Busses aufzukommen, für Benzin, den Fahrer usw.
2003 wurde der Verein von einem Dutzend schwuler Männern gegründet, steht als LGBTIQ-Organisation aber auch Nicht-Queers offen. Für die Ankündigung der Aktion auf seinem Facebook-Profil erhielt der Verein viel Lob. Der Post wurde bis zum Nachmittag fast 300mal geteilt.
«Es ist beeindruckend, wie viele Menschen in Köln auf der Strasse sind», sagte ein Polizeisprecher am Montag. Nach Angaben des Festkomitees Kölner Karneval waren es mindestens 150 000 Teilnehmer mit am Mittag noch stark steigender Tendenz. «Das ist, glaube ich, der wichtigste Rosenmontagszug, seit ich auf der Welt bin», sagte der Musiker Peter Brings im WDR-Fernsehen.
In Reden solidarisierten sich Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn und Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sowohl mit der Ukraine als auch mit den Antikriegs-Demonstranten in Russland. «Herr Putin, stoppen Sie den Wahnsinn! Stoppen Sie den Krieg!», rief Kuckelkorn. Reker betonte: «Ich empfinde grenzenlose Bewunderung für all die mutigen Russinnen und Russen, die bereits seit Freitag auf die Strassen ihres Landes gehen.» Minutenlanger donnernder Applaus der Zuhörer*innen war die Reaktion darauf.
Kostümierte und Nichtkostümierte marschierten gemeinsam durch die Strassen. Viele trugen Transparente mit Aufschriften wie «Putin Go Home» und «Dear Russian people, be Russians not Putinians» («Liebes russisches Volk, seid Russen, keine Putinianer»). Dazu wurden Lieder gespielt wie «Alle Menschen werden Brüder» und «Mir sin alle nur Mensche» (Wir sind alle nur Menschen) von Brings. Vor dem Start des Marsches liess das Festkomitee Kölner Karneval weisse Friedenstauben aufsteigen.
Rund 370 000 Menschen sind auf der Flucht. Schon über 30.000 Euro wurden für queere Geflüchtete aus der Ukraine gespendet (MANNSCHAFT berichtete).
(mit dpa)
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
Berliner Polizei rät Queers in bestimmten Gegenden zu mehr Vorsicht
Viele Menschen jüdischen Glaubens sagen, dass sie bestimmte Berliner Gegenden nicht mit sichtbaren Symbolen betreten, Queers agieren ähnlich. Polizeipräsidentin Barbara Slowik spricht von nötiger Wachsamkeit.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Unterhaltung
Basketballer muss nach homophober Äusserung hohe Strafe zahlen
Dieses Interview war teuer. LaMelo Ball hat sich schwulenfeindlich geäussert und wurde deshalb von der NBA zur Kasse gebeten. Die Liga verhängte die höchstmögliche Strafe.
Von Newsdesk/©DPA
Kurznews
Sport
Gesellschaft
Furry Fandom
Unterwegs in Ulm: Als Furry durch die Nacht
Jayden und Patrik sind Furries. In ihrer Freizeit schlüpfen sie in Tierkostüme und verhalten sich entsprechend ihrer Furry-Charaktere. Einblicke in eine Szene, die noch relativ unbekannt ist.
Von Newsdesk/©DPA
Queer
Deutschland
TIN
Community
Schutzhäuser für Queers: Nur nicht kleben bleiben
Vor ein paar Monaten wurde in Zürich das Haven99, das erste Deutschschweizer Haus für LGBTIQ, eröffnet. Die Casa Resistencias, eine analoge Institution in Rio de Janeiro, existiert bereits seit zwei Jahren.
Von Cesare Macri
LGBTIQ-Organisationen
Schweiz