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Schon über 30.000 Euro für queere Geflüchtete aus Ukraine

Rund 370 000 Menschen sind auf der Flucht

Ukraine
Polen, Przemysl: Geflüchtete suchen nach ihrem Grenzübertritt Bekleidung und Decken, die von polnischen Freiwilligen bereitgelegt wurden (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) etwa 368 000 Menschen auf der Flucht. Die Zahl basiere auf den Daten nationaler Behörden – und sie steige weiter, teilte das UNHCR am Sonntag über Twitter mit.

Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes kamen seit Beginn des Ukraine-Kriegs in Polen mehr als 200 000 Flüchtlinge an. «Seit Mitternacht bis heute Morgen um 7.00 Uhr haben mehr als 28 000 Menschen die Grenze überquert», sagte eine Sprecherin des Grenzschutzes am Sonntag. Polens Innenminister Mariusz Kaminski sagte, die Regierung in Warschau gehe von der Annahme aus, dass sich die Situation dramatisch entwickele und die Zahl der Flüchtlinge noch steigen werde.

Besonders lange Schlangen von Flüchtlingen hätten sich auf der ukrainischen Seite an den Grenzübergängen in Medyka-Schehyni und Dorohusk gebildet, sagte die Grenzschutzsprecherin weiter. Dies liege daran, dass das Computersystem des ukrainischen Grenzschutzes gestört sei, zudem seien die Grenzer wegen der Kriegssituation personell ausgedünnt.

In Medyka-Schehyni mussten die Menschen auf der ukrainischen Seite bis zu 30 Stunden auf die Abfertigung warten, wie mehrere Flüchtlinge einer dpa-Reporterin berichteten. Innenminister Kaminski sagte, man arbeite mit dem ukrainischen Grenzschutz an einer Möglichkeit, die Prozedur für Frauen und Kinder zu beschleunigen. Von Polen aus brachten Freiwillige zudem humanitäre Hilfe für die Wartenden auf der ukrainischen Seite.


Für queere Menschen aus der Ukraine sammelt u.a. das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine Spenden. Die Vertreter*innen diverser Organisationen aus der LGBTIQ-Community in Deutschland seien sehr besorgt über die Lage in und um die Ukraine. «Uns erreichen viele Nachrichten von LSBTIQ*, ihren Familien und ihren zivilgesellschaftlichen Vertreter*innen», heisst es. Man stehe in engem Kontakt mit den Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die dringend notwendige Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen verwenden. Jede Spende wird nach Eigenaussage zu 100% zweckgebunden eingesetzt.

Zudem wird die Bundesregierung via Allout aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um gefährdeten Menschen aus der Ukraine mit und ohne ukrainischer Staatsangehörigkeit, besonders LGBTIQ, die in die EU bzw. nach Deutschland flüchten wollen, Schutz zu gewähren.

Queere Organisationen vor Ort berichteten, dass etwa trans Personen ohne angeglichene Papiere die Checkpoints nicht passieren können und unter Umständen keinen biometrischen Pass haben, der aber für eine Einreise in die EU notwendig ist. Zur Zeit dürfen nur weiblich gelesene Menschen und Kinder die anliegenden EU-Grenzen überqueren. Es werde auch befürchtet, dass HIV Medikamente ausgehen werden.


Auch Quarteera, die Organisation für russischsprachige LGBTIQ, hat zu Spenden aufgerufen:

Die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer hat bereits über 25.000 Euro gesammelt, wie die Organisation am Sonntag mitteilte. Es werde aber noch mehr Hilfe benötigt.

Am Freitag war bekannt geworden, dass Russland wegen seines Angriffskrieges in der Ukraine von Europas grösster Fernsehshow ausgeschlossen wird: Der 66. Eurovision Song Contest soll ohne russische Teilnehmer*innen stattfinden (MANNSCHAFT berichtete).

«Wir wollen definitiv nichts mit Russland zu tun haben»: Queers in der Ukraine leben seit der Invasion in Angst (MANNSCHAFT berichtete). (mit dpa)


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