Queere Fundstücke bei Filmfestival in Wien
Das Motto ist: «Die Welt soll queerer und weiblicher werden»
Auf dem Filmfestival Queertactics sind viele queere Filme zum ersten Mal in Österreich zu sehen.
Von Christian Höller
Unter dem Motto «die Welt soll queerer und weiblicher werden», zeigen die Organisator*innen von Queertactics auch in diesem Jahr wieder herausragende internationale queere Filme sowie historische Arbeiten. Das Besondere daran ist, dass alle Filme erstmals in Österreich zu sehen sind. Meist sind es Original-Sprachversionen mit Untertitel. Spielorte sind das Filmcasino und das Admiralkino in Wien.
Das Festival beginnt am Mittwochabend, den 9. November mit der Langfilm-Version von «Framing Agnes». Darin werden «US-Transgeschichte(n) der 1950er Jahre in einem Crossover-Filmformat neu geschrieben», wie es im Festival-Programm heisst. Der Film macht deutlich, dass Transgeschichte auch als Mediengeschichte gesehen werden muss – wie Bilder aus Film und Fernsehen belegen, unter anderem von Christine Jorgensen, der ersten trans Ikone in den USA der Nachkriegszeit.
Am Donnerstag geht es mit «Dos Estaciones» nach Mexiko. Der Film handelt von der 50-jährigen María García. Ihr gehört mit «Dos Estaciones» eine Tequila-Fabrik. Doch der Betrieb ist in existenziellen Schwierigkeiten. Maria lernt eine junge Frau kennen. Diese soll ihr bei der Bewältigung der Probleme helfen …
Am Freitag stehen Perlen des queeren österreichischen Kurzfilms auf dem Programm. Dabei geht es laut Festival-Programm «viel um Sex und Bilder von Sex, aber längst nicht nur». Anschliessend sind die Besucher*innen eingeladen, den Film «Så jävla easy going» anzusehen. Dieser handelt von Joana, die ADHS, einen depressiven Vater und einen Fuck Buddy hat – «ein Konzept, das uns bislang eher in schwulen Subkulturen begegnet ist. Aber eigentlich echt super, dass die Idee, statt romantische Liebesbeziehung und Sex mal die Kombi Freundschaft und Sex auszuprobieren, hier fröhlich durchdekliniert wird», so die Veranstalter*innen des Festivals.
Mit internationalen Kurzfilmen geht es in dern Samstag. Dabei werden queere Weiblichkeiten in allen Facetten vorgestellt. «Feiert mit uns die Femmes, die Tunten, die Queens, die Ladies, die trans Frauen, die Faeries, die Elfen, die trans Femmes», heisst es dazu im Programm. Danach ist mit «Sirens» ein sehenswerter Dokumentarfilm aus dem Libanon zu sehen. Hier geht um fünf faszinierende junge Frauen und ihre Trash-Metal-Band.
Das Festival endet am Sonntag mit «Neptune Frost», einem queeren afro-futuristischen Science-Fiction Musical, das im Vorjahr bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes Premiere hatte. Das Musical «changiert zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit, weiblich und männlich, Erinnerung und Zukunftsvision und verbindet so auch antikoloniale Kämpfe mit ökofeministischen Positionen», heisst es in der Einladung.
Das Filmfestival Queertactics geht in Österreich auf eine lange Tradition zurück. Bis 2017 fand in Wien alle zwei Jahre «Identities – Queer Film Festival Vienna» statt – es war das mit Abstand wichtigste und bekannteste queere Filmevent Österreichs. Als 2018 bekannt wurde, dass «Identities» nicht mehr durchgeführt werden konnte, fanden sich die jetzigen Organisator*innen zusammen, um mit Queertactics ein neues queer-feministisches Filmfestival zu starten.
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