Warschauer Polizei nimmt mehrere LGBTIQ-Aktivist*innen fest
Die Organisation «Kampagne gegen Homophobie» kritisierte die Festnahmen
Die Polizei in Warschau hat mehrere LGBTIQ-Aktivist*innen festgenommen, die Regenbogenfahnen an Denkmälern aufgehängt hatten.
«Wegen der Verletzung religiöser Gefühle und der Entehrung von Warschauer Denkmälern hat die Polizei erste Verdächtige festgenommen», teilte die Behörde am Dienstag in Warschau mit. Zur Zahl der festgenommenen LGBTIQ-Aktivist*innen machte die Polizei keine Angaben. «Weitere Festnahmen sind nur eine Frage der Zeit», hiess es in dem Tweet.
In der vergangenen Woche waren Regenbogenfahnen, Anarchisten-Symbole und Statements an mehreren Denkmälern in der polnischen Hauptstadt aufgehängt worden, darunter auch an einer Jesus-Skulptur vor der Heilig-Kreuz-Kirche (MANNSCHAFT berichtete).
Nach Angaben der LGBTIQ-Initiative Stop Bzdurom («Stoppt den Bullshit») handelt es sich bei den Festgenommenen um zwei Frauen. Die Aktivist*innen sollen am Mittwoch vernommen werden, teilte die Initiative auf Facebook mit.
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Die Organisation «Kampagne gegen Homophobie» kritisierte die Festnahmen. Die Regenbogenfahne sei keine Beleidigung, sagte Sprecherin Magdalena Swider der Deutschen Presse-Agentur in Warschau. Ziel sei, Aktivist*innen.
Nachdem die Jesus-Statue in Warschau von der radikalen queeren feministischen Gruppe Stop Bzdurom mit einer Regenbogenflagge geschmückt worden war, hatte Mateusz Morawiecki dort eine Kerze aufgestellt. Die haben Aktivist*innen derselben Gruppe entführt und zu einer Brücke gebracht, wo sich im Mai 2019 ein junger trans Mann das Leben genommen hatte (MANNSCHAFT berichtete).
In Polen haben sich rund 100 Städte und Gemeinden in den vergangenen Monaten zu «LGBT-freien Zonen» erklärt. Vereinzelt gibt es Bestrebungen, dies wieder rückgängig zu machen: Paweł Kurek ist Gemeinderatsmitglied im polnischen Kraśnik und will einen entsprechenden Beschluss per Nachfolgebeschluss aufheben lassen (MANNSCHAFT berichtete).
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Die Rechte von sexuellen Minderheiten spielten in diesem Sommer auch eine grosse Rolle im polnischen Präsidentenwahlkampf. Der nationalkonservative Amtsinhaber Andrzej Duda hatte sich im Wahlkampf mit homofeindlichen Äusserungen profiliert. Unter anderem sagte er mit Blick auf LGBTIQ: «Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie.»
Er siegte in der Stichwahl am 12. Juli mit einem knappen Vorsprung vor seinem europafreundlichen Herausforderer Rafal Trzaskowski und sicherte sich damit eine zweite Amtszeit (MANNSCHAFT berichtete).
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