Homophobe Vertraute von Viktor Orbán wird Staatspräsidentin in Ungarn
Als Familienministerin war sie das Gesicht jener Politik, die von der Hetero-Norm abweichende Orientierungen diffamierte
Mit den Stimmen der rechten Regierungsmehrheit hat das ungarische Parlament die ehemalige Familienministerin Katalin Novak als erste Frau in der Geschichte des Landes zum Staatsoberhaupt gewählt.
Die Vertraute des mächtigen Ministerpräsidenten Viktor Orban erhielt 137 Stimmen und damit die für einen Sieg im ersten Wahlgang erforderliche Zweidrittelmehrheit. Auf den Zählkandidaten der Opposition, den in England lehrenden Wirtschaftsprofessor Peter Ronai, entfielen 51 Stimmen.
Novak war vor ihrer Nominierung Vize-Präsidentin der Orban-Partei Fidesz. Als Staatspräsidentin löst die 44-Jährige den gleichfalls aus der Fidesz-Partei kommenden Janos Ader ab, der nach zwei Amtszeiten kein weiteres Mal antreten durfte.
Das Staatsoberhaupt wird in Ungarn für fünf Jahre gewählt und hat eher protokollarische Befugnisse. Unter anderem kann es Gesetze, die es für verfassungsrechtlich bedenklich hält, entweder an das Parlament zurückschicken oder vom Verfassungsgericht überprüfen lassen. Ader hatte von dieser Möglichkeit kaum Gebrauch gemacht. (MANNSCHAFT berichtete über die Kritik an den Anti-LGBTIQ-Gesetzen in Ungarn.)
Traditionelles Familienbild Von Novak wird dies noch weniger erwartet, solange Orban regiert. Als Familienministerin war sie das Gesicht seiner Politik, die darauf abzielt, ein traditionelles Familienbild zu fördern und von der heterosexuellen Norm abweichende sexuelle Orientierungen zu diffamieren.
Im Auftrag Orbans vertrat Novak ihr Land immer wieder bei den sogenannte Weltkongressen der Familien (World Congress of Families). Dabei handelt es sich um Veranstaltungen ultra-konservativer Kräfte, darunter russische Staatsvertreter und Oligarchen sowie Persönlichkeiten des rechten Randes der US-Republikaner. Die Kongresse fanden zum Teil in Moskau und einmal in Budapest statt.
In ihrer Bewerbungsrede im Parlament verurteilte Novak die russische Invasion in die Ukraine scharf. «Dieser von Russland gestartete Krieg ist unverständlich, unerklärlich», sagte sie. Nach der Corona-Pandemie sei «in unserer Nachbarschaft ein weiteres verheerendes Virus entfesselt» worden. (MANNSCHAFT berichtete über die Hoffnungen vieler LGBTIQ auf einen Regierungswechsel in Ungarn.)
Das könnte dich auch interessieren
People
Forever Tadzio – Björn Andrésen ist gestorben
Visconti machte ihn mit seiner Thomas-Mann-Verfilmung unsterblich.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Geschichte
Buch
Film
Kriminalität
Gefährliche Nähe: Wenn Intimität zur Falle wird
Online-Erpressung mit intimen Bildern nimmt rasant zu – und trifft längst auch Männer und queere Jugendliche. Warum Scham und Schweigen die grössten Verbündeten der Täter*innen sind.
Von Newsdesk Staff
News
Soziale Medien
Dating
Polizei
Sport
Regenbogenfieber in Down Under
Perth wird voraussichtlicher Austragungsort der Gay Games 2030.
Von Newsdesk Staff
News
Reisen
Schweiz
40 Männer für Sexarbeit vermittelt: Opfer meist queer
Die Kantonspolizei Bern hat umfangreiche Ermittlungen im Zusammenhang mit einem regionalen Fall von Menschenhandel und Förderung der Prostitution abgeschlossen.
Von Newsdesk Staff
News
Polizei