Olaf Latzel: Bin zutiefst gegen die Ausgrenzung von Menschen
Der Pastor wehrt sich gegen Urteil der Volksverhetzung
Der wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilter konservativer evangelischer Pastor hat sich in einer Berufungsverhandlung gegen den Vorwurf gewehrt, er wolle homosexuelle Menschen ausgrenzen.
Die Bibel stufe Homosexualität klar als Sünde ein, unterscheide aber zwischen der Sünde und dem Sünder. «Mein Glaube ist an die Bibel gebunden», sagte der 54-jährige Olaf Latzel am Montag vor dem Landgericht Bremen. Er sei aber zutiefst gegen die Ausgrenzung von Menschen: «Auch Homosexuelle gehören ganz selbstverständlich zu unserer Gemeinde.»
Das Bremer Amtsgericht hatte den Geistlichen am 25. November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von insgesamt 8100 Euro verurteilt. Der Pastor hatte sich in einem Eheseminar im Oktober 2019 abwertend über Homosexualität und Genderformen geäussert (MANNSCHAFT berichtete). Eine Audiodatei des Seminars war kurzzeitig auf Youtube eingestellt worden.
In dem Prozess geht es auch um die verfassungsrechtlich verankerte Meinungsfreiheit und deren Grenzen. Latzels Verteidiger sah die Äusserungen seines Mandanten auch durch die Religionsfreiheit gedeckt, da dessen Positionen die der Bibel wiedergäben. Bestimmte biblische Positionen könnten aber nicht unter Strafe gestellt werden, argumentierte er.
Bei der Bremischen Evangelischen Kirche läuft ein Disziplinarverfahren gegen Latzel, das aber solange ruht, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt (MANNSCHAFT berichtete). Für die Verhandlung sind vier Prozesstage angesetzt. (AZ 51 Ns 225 Js 26577/20)
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