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Neue App gegen LGBTIQ-Gewalt in Brasilien

«Dandarah» ist eine Strategie gegen die «weitverbreitete Gewalt» sein

Gewalt Brasilien
Bild: iStockphoto

Gewalt und Morde an schwulen Männern und trans Frauen gehören in Brasilien zum Alltag. Eine neue App warnt die Community nun vor gefährlichen Orten.

Brasilien gehört zu den unsichersten Ländern der Welt für LGBTIQ-Personen. 2017 wurden 445 LGBTIQ-Todesfälle in Folge von Homo- oder Transphobie registriert, davon 387 Morde und 58 Suizide – eine Zunahme von rund 30% gegenüber dem Vorjahr.

Eine neue App namens «Dandarah» soll nun die Sicherheit von LGBTIQ-Personen erhöhen. Mittels einer Karte können Nutzer*innen erkennen, an welchen Orten sich homo- und transphobe Vorfälle ereignet haben und welche Strassen und Quartiere sicher sind.

Die App beruht auf Crowdsourcing. Nutzer*innen können homo- und transphobe Gewalt direkt melden und auf der Karte einzeichnen. Mit einem «Panic»-Button alarmiert man Freund*innen.


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LGBTIQ-Organisationen stellten «Dandarah» am 18. Dezember in Brasilien vor. Die App ist bislang für Android verfügbar und wurde nach der trans Frau Dandarah benannt, die 2017 ermordet wurde.

Für trans Menschen ist das Leben in Brasilien besonders gefährlich. Von Oktober 2018 bis September 2019 zählte das «Trans Murder Monitoring»-Projekt 130 Morde an trans Frauen – so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Fast 40% aller Morde fanden in Brasilien statt.

«Brasiliens LGBTIQ-Community, vor allem die trans Community, wird mit viel Gewalt konfrontiert», sagte Monica Malta gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Forscherin an der University of Toronto hat Gewalt an trans Frauen in Brasilien studiert und an der Entwicklung der App mitgewirkt. Ausschlaggebend waren die Erkenntnisse ihrer Forschung: Fast 3000 trans Frauen in Brasilien berichteten von Gewalt und/oder Diskriminierung. «Die App soll eine Strategie gegen die massive und weitverbreitete Gewalt sein», sagt Malta.


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Jean Wyllys war an der Finanzierung der App beteiligt. Nach der Wahl des rechtskonservativen Präsidenten Bolsonaros und mehreren Morddrohungen verliess der schwule Aktivist und Politiker im Januar das Land und liess sich in Berlin nieder (MANNSCHAFT berichtete).


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