Nach über 30 Jahren: Mord an schwulem Friseur aufgeklärt
Der Tatverdächtige wohnt noch in der gleichen Stadt
Vor über 30 Jahren wurde ein schwuler Friseur in seiner Wohnung erdrosselt. Jetzt wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.
19. Januar 1991, Mühlheim an der Ruhr: Der 63-Jährige Friseurmeister Günter K. wird in seiner Wohnung tot aufgefunden. Ein Fingerabdruck wird sichergestellt, aber eine Suche in der Datenbank bleibt ergebnislos. Bei der Durchsuchung der Wohnung wird festgestellt, dass hochwertige Uhren, ein Cartier-Feuerzeug und Goldmünzen im Wert von mehreren tausend Mark fehlen. Wie sich später herausstellte, wurde der Mann mit dem Kabel einer Mehrfach-Steckdose im Schlafzimmer erdrosselt.
Die Polizei versuchte dann, die Stunden vor dem Tod zu rekonstruieren. So habe K. bis in die frühen Morgenstunden in einer Bar verbracht und diese gegen 5.30 Uhr verlassen. Vor seiner Haustür verabschiedete er sich von Freunden, die ihn begleitet hatten. Zeugen erinnern sich, dass der Friseur vor seinem Haus von einem jungen Mann angesprochen worden war. Weiter reichen die Ermittlungen jedoch nicht.
Nachdem die Spur nun jahrzehntelang brach lag, entdeckte eine dafür zuständige Ermittlungsgruppe der Polizei in Essen neue Indizien. Hier wurde der gefundene Fingerabdruck erneut mit den Datenbanken abgeglichen – mit Erfolg. Es gab eine Übereinstimmung mit einem Mann, der 1985 in Polen einen Einbruch begangen hatte.
Der mittlerweile 62-Jährige wurde ausfindig gemacht. Er wohnt in Mühlheim an der Ruhr und wurde am Dienstag von der Polizei vorläufig festgenommen. «Man merkte, dass ihm klar war, weswegen wir da sind», sagte Dustin Wisnewski, Leiter der Ermittlungeinheit. Eine Aussagen machte der Deutschpole allerdings nicht.
Nachdem nun auch die DNA am Tatort nachgewiesen werden konnte, erliess die Staatsanwaltschaft Duisburg einen Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes gegen den 62-Jährigen.
Im Oktober 2023 wurde ein Fall aufgeklärt, der noch länger zurücklag: 45 Jahre nach dem brutalen Mord an einem schwulen Mann in München konnte ein Tatverdächtiger festgenommen und der Fall von der Polizei als abgeschlossen erklärt werden (MANNSCHAFT berichtete).
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