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Nach Messerstecherei in Kiel Täter noch nicht gefasst

Ein möglicher homophober Hintergrund wird weiter geprüft

Kiel
Mahnwache in Kiel (Foto; Twitter/Tjark Naujoks)

Nach einem blutigen Überfall in der Kieler Innenstadt mit mehreren Verletzten sind die genauen Hintergründe weiterhin unklar.

«Die Ermittlungen bezüglich des Motivs dauern an», sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ein möglicher homophober Hintergrund werde weiter geprüft. Zeug*innen und Betroffene hatten angegeben, dass die lackierten Fingernägel eines Mannes, der in der Nacht zum Samstag in einer Dreiergruppe unterwegs war, wohl den folgenschweren Streit ausgelöst hatten (MANNSCHAFT berichtete).

Beim Schlichten verletzt
Laut Polizei gab es aus einer anderen Männergruppe heraus zunächst Beleidigungen. Dann habe bei einer körperlichen Auseinandersetzung mindestens ein Mann mit einem Messer zugestochen. Ein dazugekommener 23-Jähriger, der schlichten wollte, erlitt am Oberkörper eine zunächst lebensbedrohliche Stichverletzung.

Mittlerweile sei sein Zustand stabil. Zwei Männer aus der angegriffenen Gruppe erlitten an den Armen Schnittverletzungen. Der Dritte aus dem Trio wurde von Schlägen im Gesicht verletzt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln wegen versuchter Tötung. Die Suche nach den drei oder vier Männern aus der attackierenden Gruppe blieb bisher erfolglos.


An einer Mahnwache am Tatort nahmen laut Polizei am Montagabend 700 Menschen teil.

Über 500 Personen bei der Mahnwache gegen Queer-Feindlichkeit.
Kiel bleibt bunt 🏳️‍🌈 pic.twitter.com/DbWaggqV9X

— Tjark Naujoks (@NaujoksTjark) November 7, 2022

Mittlerweile sagte ein Zeuge, kurz vor dem Überfall sei eine andere Gruppe in der Nähe aggressiv angesprochen worden. Auch hier sei es um Äußerlichkeiten gegangen, in diesem Fall um Kleidung, sagte der Polizeisprecher. Möglicherweise sei dies von den gleichen Männern ausgegangen, die den Überfall verübt hatten. Diese sollen Mittzwanziger und vermutlich südeuropäischer Herkunft sein. Die Staatsanwaltschaft setzte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 2000 Euro aus.

In den letzten Monaten gab es mehrere aufsehenerregende Fälle von Hasskriminalität gegen LGBTIQ in Deutschland. So war in Münster ein 25 Jahre alter trans Mann am Rande des Christopher Street Days tödlich verletzt worden (MANNSCHAFT berichtete). In Bremen wurde eine trans Frau (57) in der Strassenbahn von Jugendlichen angegriffen und schwer verletzt (MANNSCHAFT berichtete).



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