Nach Gedenken an schwule NS-Opfer – Kondolenzkranz zerstört
In Berlin dauern die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung an
Am Sonntagabend zerstörte ein Mann einen Kranz, der an einer Berliner Gedenktafel für die ermordeten Homosexuellen angebracht war.
Ein Fahrgast meldete dem Polizeinotruf gegen 20 Uhr, dass er einen Mann beobachtet habe, der am Eingang des U-Bahnhofs Nollendorfplatz einen Kondolenzkranz abgerissen und beschädigt haben soll. Die Einsatzkräfte konnten den zerstörten Kranz vor dem Stationsgebäude feststellen.
Dieser war am 27. Januar 2021 an der Gedenktafel angebracht worden, die an die getöteten Homosexuellen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Dort hatten MANEO – das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin und Vertreter*innen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, des LSVD Berlin-Brandenburg und der GEW ein stilles Gedenken abgehalten.
Während des Einsatzes wurde die Funkwagenbesatzung von BVG-Bediensteten angesprochen, weil auf dem Bahnsteig ein Mann gestürzt und verletzt sei. Auf den stark Alkoholisierten passte die Täterbeschreibung.
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Der 41-Jährige kam wegen der Sturzverletzungen in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung dauern an.
Der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten fielen vor allem Jüd*innen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, psychisch Kranke, Homosexuelle, sogenannte «Asoziale und Berufsverbrecher» sowie weitere Bevölkerungsgruppen zum Opfer. Ihrer und aller anderen Opfer der Nationalsozialisten – darunter auch politische Gefangene, Zwangsarbeiter*innen und Widerstandskämpfer*innen – wird seit 1996 am 27. Januar in Deutschland gedacht.
Ebenfalls am vergangenen Mittwoch legten Thorsten Manske, Vizepräsident von Hertha BSC, sowie Carsten Schmidt und Paul Keuter, Mitglieder der Geschäftsführung, am Holocaust-Gedenktag am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten einen Kranz nieder. (Auch anderen Fussballvereine gedachten der queeren Opfer der Nationalsozialisten – MANNSCHAFT berichtete).
Derzeit entstehen gleich mehrere Denkmäler, die an die Verfolgung durch die Nazis erinnern – in Düsseldorf, Darmstadt und Wien. Welche Ansätze verfolgen die Künstler mit ihren recht unterschiedlichen Werken und wie bereiten sie sich auf etwaige Beschädigungen vor? (MANNSCHAFT+)
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