Die gängige Verwendung des Begriffs «Muttersprache» zeigt, wie Geschlechtskonzepte in unserer Sprache verankert sind. Anstatt von Muttersprache zu sprechen, schlägt unsere Kolumnistin vor, bei Eltern unterschiedlicher Herkunft von Mutter- und Vatersprache zu reden, um die Vielfalt der Sprachen und Sozialisierungsmöglichkeiten zu betonen.
Letztens moderierte ich ein Podium, und einer meiner Gäste, eine nicht-binäre Person, erklärte dem Publikum: «Meine Elternsprache ist Französisch.» Da realisierte ich: Ja, klar, das Wort «Muttersprache» ist gegendert. Ein Tag nach der Moderation lerne ich: In vielen anderen Sprachen sagt man ebenfalls «Muttersprache». Fachpersonen vermuten, dass das mit der Ansicht zu tun hat, dass es die Mutter sei, die einen aufzieht, und dass die Sprachentwicklung ja schon im Mutterleib beginne.