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Muskeln by Michelangelo: Albertina in Wien zeigt grosse Schau

Seine Skizzen prägten nachfolgende Generationen über Jahrhunderte

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Die Albertina in Wien zeigt eine Auswahl von Michelangelos Akten. (Bild: Albertina, Wien)

Muskeln und Männerkörper faszinierten Michelangelo. Nun zeigt die Albertina in Wien 140 Werke des Renaissance-Künstlers.

Seine männlichen Akte sind präzise, gewaltige Muskel-Landschaften. Michelangelo (1475-1564) idealisierte den menschlichen Körper. Die Schau «Michelangelo und die Folgen» in der Wiener Albertina will anhand von rund 140 Werken veranschaulichen, wie der Renaissance-Künstler über Jahrhunderte nachfolgende Generationen prägte, aber auch wie der von ihm geschaffene Kanon verfiel.


Albertina: Männerkörper, Diversity und mehr Museumspersonal


Unter den ausgestellten Zeichnungen sind nach den Worten von Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder 80 herausragende Männer-Akte. «Seine Figuren sind von inneren Spannungen geradezu zerrissen», sagte Schröder gegenüber den Medien. Fast alle Werke stammen aus der riesigen grafischen Sammlung der Albertina.


Begründet hat Michelangelo das Modell des athletischen Körpers nicht erst mit den mehr als 100 oft vor Muskeln strotzenden Charakteren an der Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom. Schon 1504 beim Auftrag für ein Bild über die «Schlacht von Cascina» habe sich der Künstler in seinen Vorarbeiten mit den komplizierten Bewegungsmotiven der männlichen Akte auseinandergesetzt, so die Ausstellungsmacher. Der «Männliche Rückenakt» (1504) eines Soldaten (siehe Bild oben) wird so zum Ausschnitt eines heroischen Figurenideals.

Einer, der Michelangelo genau studiert, ist unter anderem Raffael (1483-1520). Doch die Ausstellung umfasst auch die Gegenbewegung, wie sie Rembrandt (1606-1669) verkörpert. Im Gegensatz zu Michelangelo habe der niederländische Meister als Anhänger des Realismus keine Scheu vor der Hässlichkeit des Menschen gehabt, sagte Schröder.

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Die Schau «Michelangelo und die Folgen» ist bis 14. Januar 2024 zu sehen. (Bild: Albertina, Wien)

Bei ihm seien die Abdrücke von Strumpfbändern auf den Beinen genauso zu sehen wie der Bauch einer Frau, die sieben Kinder zur Welt gebracht habe. Den völligen Bruch mit dem idealisierten Körper zeigt nicht zuletzt der Raum mit Zeichnungen von Egon Schiele (1890-1918). In dessen drastischem «Mädchenakt mit verschränkten Armen» (1910) ist Nacktsein gleichbedeutend mit maximalem Ausgesetztsein.


Die Schau «Michelangelo und die Folgen» in der Wiener Albertina läuft ab diesem Freitag bis 14. Januar 2024.

Gemälde, Filme, Romane, Theater und so weiter können Projektionsflächen für queere Kultur sein. Dabei ist die wichtigste Erkenntnis wohl diese: Ob ein Kunstwerk queer ist oder nicht, liegt allein im Auge der Betrachtenden (MANNSCHAFT+).


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