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Liberale Muslime warnen: Katar will sich nur reinwaschen

ILMÖ-Präsident Albayati warnt: Nicht den Alibihandlungen auf den Leim gehen!

Katar
Souq Waqif Doha, Hauptstadt von Katar (Foto: Nikku/XinHua/dpa)

Aufgrund jüngster Medienberichte, wonach Katar im Vorfeld der Fussball-WM dabei ist, die Schulbücher von rassistischen und den Dschihad verherrlichenden Passagen zu säubern, appelliert Amer Albayati, Präsident der Initiative Liberale Muslime Österreich (ILMÖ), diesen Scheinaktivitäten nicht auf den Leim zu gehen.

Jeder aus Schulbüchern herausgestrichene Antisemitismus sei natürlich zu begrüssen. «Aber es muss jedem klar sein, dass das eine reine Alibihandlung ist, um im Vorfeld der Fussball-WM ein wenig Druck gegen die weltweite Kritik am katarischen Regime herauszunehmen.» Die Realität im illiberalen Golf-Emirat sei eine völlig andere, heisst es in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.

So sei Katar auch weiterhin ein Land, das Menschenrechte mit den Füssen tritt. So ist zB Homosexualität nach wie vor per Gesetz verboten. «Die Strafen sehen Auspeitschen, Haft und sogar die Todesstrafe vor. Auch, wer sich bei Initiativen und Aktionen der LGBTIQ-Bewegung engagiert (vgl. das Zeigen der Regenbogenflaggen bei der letzten EM – MANNSCHAFT berichtete), macht sich strafbar. Ende letzten Jahres wurde sogar Kinderspielzeug in Regenbogenfarben verboten (MANNSCHAFT berichtete).

ILMÖ erinnert an die 15.000 toten Gastarbeiter bei der Errichtung der WM-Stätten. Die Bedingungen, unter denen die knapp zwei Millionen ausländischen Gastarbeiter in Katar auf den WM-Baustellen schuften müssen, seien unmenschlich. «Sie leben in schlimmsten Wohnverhältnissen, werden teilweise um ihren Lohn betrogen und arbeiten unter gefährlichen Umständen. Auch Streiks sind gesetzlich verboten. Sie haben kein Recht auf Kündigung, teilweise nicht einmal auf Heimreise. Laut Human Rights Watch sind die Menschenrechtsverletzungen gegen Gastarbeiter „systembedingt“, da durch das sogenannte «Kafala»-System in Katar der Rechtsstatus von Gastarbeitern an ihre Arbeitgeber gebunden ist was Missbrauch, Zwangsarbeit und Menschenhandel begünstigt.


Katar unterstütze zudem weiterhin radikale Islamisten wie die Muslimbrüder oder die Taliban, was laufend und weltweit – von den Korruptionsvorwürfen hinsichtlich der Vergabe ganz abgesehen – führt.

Von der FIFA komme zu wenig. «Seit der Vergabe an Katar glänzt die FIFA nur durch Schweigen und Heuchelei. Nach Artikel vier der FIFA-Statuten wird jegliche Diskriminierung u.a. aufgrund von Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung abgelehnt. Die Realität ist leider eine andere», so Albayati, der mit dem Appell abschliesst, Katar all diese Unredlichkeiten nicht durchgehen zu lassen.

Indes läuft der Ticketverkauf zur umstrittenen Fussball-WM in Katar. Forderungen nach einem Boykott haben bisher wenig gebracht (MANNSCHAFT berichtete).



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