Ehrengrab für Starschauspieler Helmut Berger in Bad Ischl
Der Darsteller des Ludwig II aus dem Visconti-Film wird in seiner Geburtsstadt gewürdigt
Ein Jahr nach dem Tod von Schauspiellegende Helmut Berger (1944-1923) ist ihm in seiner österreichischen Geburtsstadt Bad Ischl ein Ehrengrab errichtet worden.
Das sagte Pfarrer Christian Öhler der Deutschen Presse-Agentur. Auf dem von Alexander Hanel gestalteten Grabmal aus schwarzem Granit und grünem Gneis ist ein Porträt des Stars in nachdenklicher Pose zu sehen, wie ein Sprecher des Steinmetzes mitteilte.
Bereits 2019 – zu seinem 75. Geburtstag – wurde in Ischl von dem lokalen Lehár-Theater ein Denkmal für Berger enthüllt, das ihn als «internationalen Schauspieler» in der Rolle von König Ludwig II zeigt, die er für seinen zeitweiligen Lebenspartner Luchino Visconti im Kino spielte. Bis heute gilt dieser Film von 1973 als Gay Classic (MANNSCHAFT berichtete).
«Schönster Mann der Welt» Die Modezeitschrift Vogue bezeichnete Berger einst als «schönsten Mann der Welt». Er sei kein Beau, kein Schönling gewesen, hiess es, sondern «ein Mann von atemberaubender Schönheit». Seine hohen Wangenknochen hätten ihm etwas Aristokratisches gegeben.
Berger galt als Mann des Jetsets und führte ein extravagantes Leben. Medien berichteten immer wieder über seine ausschweifenden Exzesse mit Alkohol und anderen Drogen und seine zahlreichen Affären mit Männer und Frauen.
Er spielte auch in weiteren Filmen des italienischen Star-Regisseurs Visconti mit, eine seiner berühmtesten Rollen war der Martin von Essenbeck in «Die Verdammten», mit der ihm 1969 der internationale Durchbruch gelang.
Zusammenarbeit mit Madonna Berger arbeitete mit Kolleg*innen wie Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Henry Fonda oder Burt Lancaster. 1992 spielte er im «Erotica»-Video von Madonna mit. Für ihr Buchprojekt «Sex» steuerte er Bilder und Texte bei. Madonna bezeichnete Berger als «Idol».
Im Juli 2015 inszenierte Berger medienwirksam eine rechtlich nicht bindende Hochzeitszeremonie mit dem 36 Jahre jüngeren Designer Florian Wess, der sich aber schon nach zwei Monaten wieder von Berger trennte.
2019 gab Berger bekannt, dass er nach mehreren Lungenentzündungen seine Schauspielkarriere beenden würde. Er wolle wie sein Vorbild Marlene Dietrich seinen Lebensabend ausserhalb der Öffentlichkeit verbringen.
Er starb kurz vor seinem 79. Geburtstag in Salzburg.
Bad Ischl ist dieses Jahr eine der Kulturhauptstädte Europas und erwartet – speziell im Sommer zu den Lehár-Festspielen – viele Besucher*innen aus aller Welt. Die nun zum Grab von Berger pilgern können, als besonderem LGBTIQ-Gedenkort. (mit dpa)
Queer im Wallis – Im Paradies des Teufels: Aufwachsen in einer tief katholischen und stockkonservativen Gegend (MANNSCHAFT+)
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