«Wunder» mit 48? Laverne Cox hat als schwarze trans Frau die Liebe gefunden
Dass hetero Männer sich zu trans Frauen hingezogen fühlten, sei für viele ein «Stigma». Dagegen spricht sich die LGBTIQ-Aktivistin aus und berichtet von ihrem neuen Partner, der 22 Jahre jünger sei als sie
Die Schauspielerin Laverne Cox ist eine der bekanntesten LGBTIQ-Aktivistinnen der USA. In einem TV-Interview erzählte sie jetzt, dass die als 48-jährige schwarze trans Frau gerade die grosse Liebe gefunden habe – zum ersten Mal seit Langem. Sie spricht von einem «Wunder».
Cox wurde international bekannt mit ihrer Rolle in der Netflix-Serie «Orange is the New Black». Darin spielt sie die toughe Gefängnisfriseurin Sophia Burset. Für die Rolle wurde sie als erste trans Person für einen Primetime Emmy Award nominiert und gewann später etliche andere Preise. Zudem war die – als Zeichen ihres Ruhmes – 2015 die erste offene trans Persönlichkeit, die man sogar als Wachsfigur bei Madame Tussauds bestaunen konnte. Zudem hat sie die Doku «The T Word» präsentiert, um auf die Lebensrealitäten von trans Menschen hinzuweisen. (MANNSCHAFT berichtete über die Netflix-Doku «Disclosure» mit Laverne Cox.)
Aber mit dem Ruhm kam nicht automatisch ein erfülltes Beziehungsleben. «Es gibt viele Missverständnisse», sagt sie jetzt in Bezug auf ihre Dating-Erfahrungen als schwarze trans Frau. Und transphobe Vorurteile seien nach wie vor «ein echtes Problem», wenn es darum gehe, eine*n Partner*in zu finden. «Es ist so verrückt», meint Cox.
Nun verriet sie dem Sender ABC im Rahmen des Programms «The View», dass sie seit einem halben Jahr mit einem Mann zusammen sei, der «technisch gesprochen» 22 Jahre jünger sei als sie. Weswegen die blonde weisse TV-Moderatorin sie als «Cougar» bezeichnet, das englische Wort für Puma: eine umgangssprachliche Bezeichnung für Frauen, die einen «wesentlich jüngeren Mann für eine Beziehung oder als Sexualpartner suchen», laut Wikipedia. (MANNSCHAFT berichtete über Paare mit deutlichem Altersunterschied.)
Cox antwortet darauf lachend: «Der Altersunterschied ist bislang kein Thema für uns gewesen. Es ist schon schwer genug überhaupt jemanden zu finden, mit dem man sich wirklich verbunden fühlt. Und noch schwerer ist es, Liebe zu finden. Besonders als jemand, der ziemlich berühmt ist.»
Homo vs. Hetero Das Wunder, dass es nun doch (noch) passiert sei, findet Cox «super aufregend». Sie wolle es feiern, «dass Gott diesen Mann in mein Leben gebracht hat».
Cox erwähnt, dass ihr ein Mann in ihrem neuen Podcast «The Laverne Cox Show» kürzlich sagte, dass er von Freunden immer wieder gefragt werde, warum er nicht «einfach schwul» sein könne, wenn er sich zu trans Frauen hingezogen fühle. Diese Situation sei «echt verwirrend». Laut Cox würde vielen trans Frauen das «Frausein» abgesprochen. Und in Bezug auf Labels gehe deshalb viel durcheinander. Denn: Ein hetero Mann, der mit einer trans Frau zusammen sei, sei nun mal in einer heterosexuellen Beziehung. Das sollte man, laut Cox, akzeptieren, dann wäre «so viel besser».
Man könnte natürlich fragen, warum von einer so prominenten LGBTIQ-Aktivistin an einer Hetero-und-Homo-Kategorisierung von Sexualität festgehalten wird, wenn es gleichzeitig darum geht, Gender-Grenzen aufzubrechen. Whoopi Goldberg, die bei ABC ebenfalls an der Talkrunde teilnahm, sagte daraufhin zu Cox: «Du liebst, wen du liebst, der Rest sollte niemanden was angehen und unwichtig sein.»
Cox erwähnt, dass sie ihren Freund aus dem Rampenlicht fernhalten wolle. Deswegen verriet sie auch keine weiteren Details. Sie verwies aber darauf, dass sie sich in ihrem Podcast mit dem Thema «Dating While Trans» auseinandersetze. Vielleicht folgen da in einem anderen Rahmen noch Einzelheiten.
Gewalt gegen Frauen und trans Personen: Puerto Rico ruft Notstand aus
Gütig und atemberaubend Der Zeitschrift People hatte Cox immerhin schon gesagt, ihr neuer Partner sei «irrsinnig heiss» [«insanely hot»] und besitze eine «schöne Seele» [«beautiful soul»]. Die beiden würden viel zusammen lachen. «Er spielt keine Spiele. Er ist einfach nur er selbst, er ist gütig, süss, real und atemberaubend.» Dass er 20 Jahre jünger sei, passe zu Coxs bisherigem Leben: «Ich date immer jüngere Männer.»
Historisch hätten sich hetero Männer schon lange zu trans Frauen hingezogen gefühlt, meint Cox. Aber das sei schon immer mit einem enormen Stigma behaftet gewesen. Ob diese nun dadurch aufgehoben werden kann, dass man manche trans Beziehungen als «heterosexuell» einstuft, sei dahingestellt.
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