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Neue Netflix-Doku feiert Trans-Meilensteine in Hollywood

Am Film beteiligten sich fast ausschliesslich trans Personen

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Unter anderem in «Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender» zu sehen: Schauspielerin Laverne Cox. (Bild: Ava Benjamin Shorr/Netflix)

Die neue Netflix-Doku «Disclosure» zeigt, wie die Sichtbarkeit von trans Personen in Hollywoodfilmen massgebend zum Kampf für Gleichstellung beigetragen hat. Zu Wort kommen prominente Namen, unter anderem Laverne Cox und Lilly Wachowski.

Brillantes Timing von Netflix. Am Freitag, 19. Juni, feiert der Dokumentarfilm «Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender» (deutsch: Offenlegung) Premiere – nur wenige Tage nachdem der oberste Gerichtshof der USA den Diskriminierungsschutz von LGBTIQ-Angestellten bestätigt hat (MANNSCHAFT berichtete). Das Urteil gilt als grösster Meilenstein für die US-amerikanische LGBTIQ-Community seit der Öffnung der Ehe 2015.

Die Doku wirft einen Blick auf die Rolle von trans Menschen in der Hollywoodindustrie, die in den Anfängen oft zur Lachnummer verdonnert wurden. Ihre Darstellung in Filmen und Serien wandelt sich über die Jahrzehnte hinweg und haben so auch einen zunehmenden Einfluss auf die Art und Weise, wie die trans Community von der Gesellschaft wahrgenommen wird. Regie führte der trans Filmemacher Sam Feder.

Dass der Entscheid des obersten Gerichtshofs nur wenige Tage vor der Premiere von «Disclosure» fiel, sei sehr erfreulich, sagte die Schauspielerin Laverne Cox, die beim Film als Produktionsleiterin fungierte und sich öffentlich für die Anerkennung des Diskriminierungsschutzes von LGBTIQ-Personen am Arbeitsplatz eingesetzt hatte.


«Ich bin überglücklich», sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir haben uns darauf vorbereitet und den Atem angehalten, dass sie sagen würden, dass es in Ordnung sei, LGBTIQ-Menschen zu entlassen und nun haben wir gewonnen.»

Als vor sieben Jahren die Serie «Orange is the New Black» erschien und sie zum Star machte, habe es keine trans Schauspieler*innen mit wiederkehrenden Rollen im Fernsehen gegegen, so Cox weiter. 2019 gab es gemäss der LGBTIQ-Organisation GLAAD 38 regelmässige und wiederkehrende trans Charaktere im US-amerikanischen Fernsehen. «Im Vergleich zu null fühlt sich das wie eine Revolution an», sagt Cox.

Die Darstellung in den Medien sei jedoch ein zweischneidiges Schwert. «Durch die erhöhte Sichtbarkeit werden wir auch vermehrt zur Zielscheibe», sagt sie.


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In einem Projekt wie «Disclosure» sei es wichtig, dass trans Menschen im ganzen Produktionsprozess miteinbezogen werden, sagt Feder. Für den Film habe man trans Menschen angestellt und betreut. «Trans Personen sind die Expert*innen, wenn es um ihre Geschichte geht, und sollten beim Storytelling eine zentrale Rolle spielen.»

Feder habe es geschafft, ein «Portal in das Leben und in die Perspektiven von trans Menschen zu schaffen», sagt Regisseurin Lilly Wachowski («The Matrix»), die ebenfalls im Dokumentarfilm zu sehen ist. Trans-Rechten sagt sie noch einen langen Weg voraus. «Wir bleiben am Steuer des Fortschritts. Wer nicht mitanpackt, wird sonst im Mülleimer der Geschichte zurückgelassen», sagt sie.

Neben Cox und Wachowski kommen in «Disclosure: Hollywoods Bild von Transgender» unter anderem auch Chaz Bono, Mj Rodriguez und Angelica Ross zu Wort.

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