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Landeskirche Braunschweig öffnet die Ehe für alle

Die Abstimmung fand eine grosse Mehrheit

ehe für alle
Symbolbild: AdobeStock

Die Landeskirche Braunschweig ermöglicht die kirchliche Trauung für lesbische und schwule Paare und für alle Queers.

Die Landessynode hat sich am Freitag in geheimer Abstimmung mit 34 Stimmen für eine entsprechende Änderung des Traugesetzes ausgesprochen. Es gab zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Ermöglicht wird die Öffnung durch eine Änderung der Präambel, die eine Bindung der Ehe an Mann und Frau auflöst. Stattdessen wird nun formuliert: «Die Ehe ist eine Gabe Gottes und hat die Bestimmung, das gemeinsame Leben zweier Menschen auf Lebenszeit in gegenseitige Achtung zu gestalten.»

Auch Menschen «mit dem dritten Geschlecht» seien willkommen, heisst es in einer Erklärung auf der Homepage der Landeskirche.


Mit dem Beschluss lehnte die Synode eine Empfehlung von Kirchenregierung, Landesbischof und Kollegium des Landeskirchenamtes ab, vor einer endgültigen Entscheidung eine Stellungnahme der Theologischen Kammer sowie der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) abzuwarten. Die drei anderen Leitungsorgane hatten den Gesetzentwurf zwar ebenfalls begrüsst, plädierten aber dafür, «aufgrund der hohen Bedeutung des Regelungsinhalts über die Landeskirche hinaus in die Gemeinschaft der Gliedkirchen der EKD und die ökumenischen Partnerkirchen» erst nach Vorlage eines theologischen Gutachtens endgültig zu entscheiden.

Mit der neuen Regelung geht die Landeskirche Braunschweig über Traugesetze in anderen Kirchen hinaus, die lediglich die kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Menschen ermöglichen. Nur 13 Synodale waren für eine Verschiebung der Entscheidung bis zur Vorlage eines theologischen Gutachtens, 19 dagegen. Fünf Synodale enthielten sich.

Kai Florysiak aus Braunschweig erklärte, die Angelegenheit sei hinreichend diskutiert worden. Die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher und «Menschen mit dem 3. Geschlecht» seitens der Kirche müsse jetzt beendet werden. Dagegen plädierte Propst Thomas Gunkel aus Goslar dafür, eine substanzielle theologische Auseinandersetzung abzuwarten, bevor die Synode eine endgültige Entscheidung trifft. Es reiche nicht, Bibelstellen zu zitieren, die zur eigenen Weltanschauung passen.


Auch Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer sprach sich als stellvertretender Landesbischof für ein qualifiziertes theologisches Gespräch über die verschiedenen Positionen aus und warnte vor einer Selbstsäkularisierung der Kirche. Denn man müsse damit rechnen, dass nicht alle Mitglieder der Landeskirche und ökumenischen Partner die Entscheidung mittragen. Er erklärte seine Hoffnung, dass die Einheit der Kirche erhalten bleibe, wenn «wir uns an Jesus Christus als der Mitte der Kirche und dem Grund des Glaubens ausrichten und nicht an uns selbst».

Immer wieder wird in den Kirchen gestritten über die Gleichstellung von homosexuellen Paaren. Obwohl der Vatikan die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verboten hatte (MANNSCHAFT berichtete, wird in Teilen der Katholischen Kirche gefordert, der «Segen für homosexuelle Paare sollte selbstverständlich werden» (MANNSCHAFT berichtete).


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