Kritik an Empfang des homophoben Jair Bolsonaro in der Schweiz
Pink Cross kritisiert die offene Begrüssung des brasilianischen Präsidenten, der wiederholt LGBTIQ-Menschen diskriminiert und herabgewürdigt hat
Es sei ein fatales Signal, den homophoben Jair Bolsonaro zu einem bilateralen Gespräch zu treffen, findet Pink Cross. Die Monbijoustrasse in Bern – Sitz der brasilianischen Botschaft wie auch von Pink Cross – soll daher als Zeichen des Protests im Verlauf der Woche mit Regenbogenfahnen beschmückt werden.
Die Strasse der brasilianischen Botschaft in Bern soll in den nächsten Tagen als Reaktion auf den Aufenthalt von Jair Bolsonaro in der Schweiz mit Regenbogenflaggen verziert werden. Denn die Anwesenheit des brasilianischen Präsidenten, der am Montag Nachmittag in der Schweiz gelandet ist, beunruhigt Pink Cross, den Schweizer Dachverband der schwulen und bi Männer*. Bolsonaros homo- und transphoben Ansichten und Aussagen förderten die Stigmatisierung und Verfolgung von LGBTIQ-Menschen in Brasilien und weltweit, so die Befürchtung.
Seit der Absage von US-Präsident Donald Trump dürfte Jair Bolsonaro der umstrittenste Teilnehmer des diesjährigen Weltwirtschaftsforums in Davos sein, das vom 22. bis 25. Januar stattfindet.
Schweizer Bundesrat soll auf LGBTIQ-Rechte in Brasilien pochen
Der neue brasilianische Präsident wird am Dienstag Nachmittag gegen 15.30 Uhr auf der Hauptbühne sprechen. Der Besuch des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in der Schweiz beunruhigt die queere Community, die befürchtet, dass LGBTIQ-feindliche Ansichten zum Alltag werden. Pink Cross ist empört über die offene Begrüssung eines Präsidenten, der wiederholt LGBTIQ-Menschen diskriminiert und herabgewürdigt hat und mit Fake News die Stigmatisierung der LGBTIQ-Community in Brasilien noch weiter fördert. Die Auswirkungen dieser Handlungen und Aussagen auf diese Minderheiten in Brasilien sind dramatisch.
Schon jetzt werde laut Pink Cross in Brasilien im Durchschnitt alle 25 Stunden eine Person aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität ermordet, und Expert*innen warnen vor einem zusätzlichen Anstieg dieser Verbrechen. Die Machtübernahme durch Jair Bolsonaro, dem es lieber wäre, wenn sein Sohn «bei einem Autounfall stirbt«, als wenn er schwul wäre, fördert Hass und homo- und transphobe Verbrechen.
«Wir hoffen das Beste für Brasilien, befürchten aber das Schlimmste»
«Bundespräsident Ueli Maurer sendet ein fatales Signal aus, wenn er einer durch und durch homophoben Person wie Jair Bolsonaro die Ehre erweist und ihn zu einem bilateralen Gespräch trifft. Er unterstützt damit indirekt seine Politik, die für die LGBTIQ-Menschen in Brasilien dramatische Auswirkungen hat«, bedauert Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross. «Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn ein Präsident, der sich für körperliche Bestrafung oder «Heilung« von Homosexuellen ausspricht, in die Schweiz kommt.«
Die Monbijoustrasse in Bern – Sitz der brasilianischen Botschaft wie auch von Pink Cross – wird daher mit der Unterstützung der ansässigen Büros und Anwohner*innen als Zeichen des Protests im Verlauf der Woche mit Regenbogenfahnen beschmückt. «Wir fordern damit Bundespräsident Ueli Maurer auf, das Treffen mit Jair Bolsonaro aus Respekt vor den Opfern seiner Politik abzusagen«, so Heggli.
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