«Kiss Me Kosher» – Liebe unter Frauen und schreiende Mütter
Ein witziger, temporeicher Culture-Clash über Liebe, Vorurteile und verrückte Familien.
Die in Deutschland lebende israelische Regisseurin Shirel Peleg legt mit der romantischen Komödie «Kiss Me Kosher» ihren Debütfilm vor und erzählt darin nicht nur von einer lesbischen Liebe, sondern auch jeder Menge Familienchaos. Jetzt in den deutschen Kinos!
Shirel, was war deine erste Idee für «Kiss Me Kosher»? Die liegt schon etliche Jahre zurück. Als ich meine heutige Frau nach zwei Wochen zu Besuch in Israel schon mit zu meinen Eltern nahm, dachte ich schon auf dem Weg, dass das eine witzige Prämisse ist. Mit meiner neuen deutschen Freundin zu den Eltern in den besetzten Gebieten – das passt doch ganz gut in eine Komödie (lacht).
Also ist der Film autobiografisch? Zumindest gibt es allerlei Ähnlichkeiten zu meinem Leben und meiner Familie. Die Oma im Film zum Beispiel ist eine Mischung meiner beiden Omas. Als meine Mutter den Film zu ersten Mal gesehen hat, war sie fast empört und meinte, sie würde in echt doch gar nicht so viel schreien. Und schreit seitdem ein bisschen weniger (lacht). Die deutsche Familie hat allerdings nichts mit der Familie meiner Partnerin zu tun, das muss ich ganz deutlich dazusagen, sonst kriege ich Probleme (lacht).
Warum war es dir eigentlich so wichtig, die Geschichte als Komödie zu erzählen? Mir war es wichtig, im Mainstream zu landen, obwohl ich zwei lesbische Figuren habe, die keine Nebenrollen sind, sondern die Protagonistinnen. Und ohne dass ihre Homosexualität zu einem grossen Drama wird. Eine romantische Komödie über zwei Menschen, die sich lieben, und die nicht nur Schwule und Lesben anspricht.
Du hast den Film also vor allem für ein Hetero-Publikum inszeniert? Nein, ich schreibe meine Geschichten erst mal für mich. Filme, die ich gerne sehen würde. Aber es wäre doch schön, wenn bei «Kiss Me Kosher» nicht nur du und ich ins Kino gehen. Denn der Traum ist schliesslich, dass irgendwann auch grosse Hollywood-Produktionen Menschen wie uns ins Zentrum rücken, ohne dass irgendwo in der Inhaltsangabe wieder steht: «Sie müssen mit ihrer Sexualität klarkommen». Denn ich stehe ja auch nicht jeden Morgen auf und muss wieder damit klarkommen, dass ich lesbisch bin (lacht).
Unterstütze LGBTIQ-Journalismus
Unsere Inhalte sind für dich gemacht, aber wir sind auf deinen Support angewiesen. Mit einem Abo erhältst du Zugang zu allen Artikeln – und hilfst uns dabei, weiterhin unabhängige Berichterstattung zu liefern. Werde jetzt Teil der MANNSCHAFT!
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Pride-Protest in Budapest: «Keine Menschen zweiter Klasse!»
Viktor Orbán liess die Pride in Budapest verbieten – und trotzdem demonstrierten Hunderttausende. Der 28. Juni wurde zu einem historischen Tag für die queere Gemeinschaft Ungarns. Eindrücke von der grössten Pride, die Stadt je erlebt hat.
Von Newsdesk Staff
Aktivismus
LGBTIQ-Organisationen
International
News
Pride
Schweiz
Roman Heggli verlässt Pink Cross: «Dürfen uns nicht spalten lassen»
Acht Jahre lang war Roman Heggli das Gesicht von Pink Cross – nun tritt er zurück. Im Interview spricht er über politische Erfolge, wachsenden Gegenwind und Spannungen in der Community.
Von Greg Zwygart
Queerfeindlichkeit
Ehe für alle
Politik
LGBTIQ-Organisationen
Film
Biopic über die schwule Liebe von James Dean – mit Brandon Flynn
Der Film basiert auf den Memoiren des Ex-Liebhabers der queeren Hollywood-Ikone.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Serie
Liebe
People
Schweiz
Fussballerin Aurélie Csillag: «Den Vorkämpferinnen verdanken wir viel»
Mit der Heim-EM geht für Fussballerinnen wie Aurélie Csillag ein grosser Traum in Erfüllung. Ob das junge Talent auch tatsächlich für das Schweizer Nationalteam zum Einsatz kommen wird, zeigt sich erst in den kommenden Wochen.
Von Greg Zwygart
Lesbisch
Coming-out
Leben