Bolsonaro darf Förderung für LGBTIQ-Filme nicht kürzen
Staatliche Mittel würden künftig anders (sprich: sinnvoller) verwendet, hatte der Präsident im Sommer angekündigt
Filmschaffende in Brasilien können aufatmen: Ein Bezirksgericht hat die Finanzierung von 80 Filmen – darunter vier LGBTIQ-Filme – in der Höhe von rund 70 Millionen Real (rund 15,2 Mio. Euro) freigegeben. Das Ministerium für Kultur, Sport und Gesellschaft hatte die Mittel im August auf Eis gelegt.
Der bekennend homofeindliche Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro hatte die Unterstützung von LGBTIQ-Filmen als «herausgeworfenes Geld» bezeichnet. Daraufhin klagte die Bundesanwaltschaft. Ergebnis: «Die Meinungsfreiheit, Gleichstellung und Anti-Diskriminierung verdienen der Schutz der Judikative», schrieb Richterin Laura Carvalho vergangene Woche in ihrem Urteil. Offen bleibt, ob das Ministerium den Entscheid an die nächsthöhere Instanz weiterziehen wird.
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Brasiliens Präsident erklärte im Sommer, er werde die Förderung von Filmen mit LGBTIQ-Thematik kürzen (MANNSCHAFT berichtete). Das sei herausgeworfenes Geld; staatliche Mittel würden künftig anders verwendet, kündigte Bolsonaro an, der sich selbst als homophob bezeichnet. Seit Ende Mai ist Homophobie in Brasilien eine Straftat.
«Das ist keine Zensur», hatte Jair Bolsonaro erklärt. Der Schritt bedeute vielmehr, «die christlichen Werte zu bewahren und unsere Jugend mit Respekt zu behandeln und die Familie anzuerkennen».
Minister Osmar Terra, zuständig für Staatsbürgerschaft hatte die Anordnung unterschrieben, wonach die Fördersumme von rund 17.42 Millionen US-Dollar ausgesetzt werden sollte, mit der etwa 80 Filme gefördert werden sollte, darunter auch solche mit LGBTIQ-Thematik. Binnen 12 Monaten sollte das zuständige ANCINE-Komittee, das die Fördermittel verteilt, neu strukturiert werden.
Jair Bolsonaro gegen Geschlechterdiversität Präsident Bolsonaro hatte vier Serienprojekte kritisiert, die für die letzte Phase des Wettbewerbs genehmigt und in die Abschnitte zu Geschlechterdiversität und Sexualität aufgenommen wurden: «Afronte», «Transversais», «Religare Queer» und «Reverse Sex».
Gegenüber der Thomson Reuters Foundation sagte Regisseur Emerson Maranhão, Bolsonaro beschädige 80 Projekte, um seins zu zensieren. Das sei «beängstigend». Er habe Förderung für «Transversais» beantragt, eine 5-teilige Doku über das Leben von trans Menschen in Nordosten von Brasilien. Umgerechnet knapp 100.000 US-Dollar habe er dafür beantragt.
«Bitte mehr schwule Paare in Filmen und Serien!»
«Ich kann es noch nicht ganz glauben», so der Regisseur. «Das erste Projekt, das er in seiner Ankündigung nannte, war unseres, und das in so einer herablassenden, entwürdigenden Art», so Maranhao gegenüber Reuters.
Ein User merkte auf Twitter an: Die Ankündigung sei wirkungslos, denn jeder wisse, dass man LGBTIQ-Content ohnehin online bei Streaming-Plattformen finde, aber nicht im Staatsfernsehen.
Im Frühjahr hatte Präsident Bolsonaro gegen schwulen (Sex)Tourismus gewettert (MANNSCHAFT berichtete). «Wenn Sie hierher kommen wollen und Sex mit einer Frau haben möchten, dann tun Sie das, auf alle Fälle. Aber wir können dieses Land nicht dafür berüchtigt sein lassen, dass es ein schwules Touristenparadies ist. Brasilien kann kein Land in der schwulen Welt sein, für Schwulentourismus. Wir haben Familien», erklärte Bolsanaro.
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