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«Israelis in Berlin» – Wohlfühlort deutsche Hauptstadt?

Eine junge Familie, ein homosexuelles Künstlerpaar sowie eine Fremdenführerin und deren Sohn berichten

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Dory Manor und Moshe Sakal auf dem Jüdischen Friedhof Weissensee (Foto: rbb)

Wie geht es Menschen aus Israel, die ihr Glück in der Fremde suchen – etwa in Berlin? Für die ARD-Doku «Heimat gesucht! Israelis in Berlin» berichten einige von ihnen aus ihrem Alltag, darunter ein schwules Paar. Von Ute Wessels, dpa

Was brauchen Jüd*innen in der Diaspora, um sich heimisch zu fühlen? Was bedeutet Heimat für Sie? In Berlin leben etwa 10 000 Jüd*innen. Für die Dokumentation «Heimat gesucht! Israelis in Berlin» hat Filmemacher Ole Wessels eine junge Familie, ein homosexuelles Künstlerpaar sowie eine Fremdenführerin und deren erwachsenen Sohn getroffen.

Die Frage der Identität begleitet sie alle. Und Berlin scheint für sie als weltoffene Metropole ein guter Ort zu sein – vielleicht auch nur vorübergehend. Migration, das Weiterziehen, gehört für sie und ihre Vorfahren dazu.

Das sind zum Beispiel Dory und Moshe. Die beiden Autoren sind viel herumgekommen. Sie lebten jahrelang in Paris, dann in Tel Aviv, nun in Berlin. Dort geniessen sie es, einfach akzeptiert zu werden – als schwules Paar, als Künstler, als Juden. Während Moshe an einem Roman arbeitet, der in Berlin spielt, forscht Dory u. a. nach seiner aus Berlin stammenden Familie. Er hat Anfragen an Archive gestellt und eine Grabstätte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee entdeckt.


Shahar und ihr Mann Noam leben seit zehn Jahren in Berlin, hier kam ihre Tochter zur Welt. Die beiden haben ein kleines Mode-Label gegründet. Ihre Eltern stammten schon aus Migrantenfamilien und seien aus Argentinien nach Israel gekommen. Sie selbst lebt nun in Deutschland. «Vielleicht fühlst du Dich an verschiedenen Orten wohl, aber Du gehörst nie ganz dazu», sagt sie. An Berlin schätzt sie die Nachbarschaft und das Gefühl von Sicherheit. Ihre Verwandten seien aber nicht da, und die Familie sei eben auch Heimat. Das vermisst Shahar. Ob sie für immer in Berlin bleiben will, weiss sie noch nicht.

Stadtführerin Nirit jedenfalls ist in Berlin hängen geblieben. Sie lebt seit 1987 in der deutschen Hauptstadt. Auch ihr geht es vor allem darum, sich an einem Ort wohlzufühlen. In Berlin ist das der Fall. Sie mag die Menschen in ihrem Kiez und hat sich beruflich etabliert. Ihr Sohn Joel ist dagegen gerade auf der Suche nach seiner Identität, wie er erzählt. Der Student jobbt nebenbei als Besucherbetreuer im Bundestag. Dort werde er immer wieder mit Fragen nach seiner Herkunft konfrontiert. Das beschäftigt ihn.

«Heimat gesucht! Israelis in Berlin» ist eine 30-minütige Produktion des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr im Ersten zu sehen.


Die angehende Rabbinerin Helene Braun lebt in Berlin und setzt sich u.a. für die Menschenrechte von queeren Personen, für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie für Feminismus ein (MANNSCHAFT berichtete).


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