Kehinde aus Nigeria merkt schon früh, dass sie lesbisch ist. Die Familie will ihr das mit Gewalt austreiben. Nach einer traumatischen Flucht hofft sie nun auf einen Neuanfang in Deutschland - zusammen mit ihrem kleinen Sohn, der sogar schon Bayrisch spricht.
Kehinde sitzt in ihrem gut 15-Quadratmeter-Zimmer in Allershausen bei München. Das Zimmer ist klein, mit wenig Mitteln, aber liebevoll eingerichtet und damit ein deutlicher Kontrast zu ihrem alten Leben. Ihre schwarzen Haare sind zu kurzen Dreadlocks gedreht und fallen ihr vereinzelt ins Gesicht. Ihre positive und offene Art ist sofort ansteckend. Doch hinter dieser energievollen Person verbirgt sich eine Lebensgeschichte, die mehr von Leid als von Leben geprägt ist. Sie streicht ihre lockere Hose an beiden Beinen bis zum oberen Schienbein nach oben. Zum Vorschein kommen tiefe Brandnarben. Narben, die eine Geschichte erzählen: von Folter, Menschenhandel und der Flucht aus Nigeria.