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HIV-Drama «Einfach das Ende der Welt» in Wien

Läuft im Kosmostheater

Foto: Bettina Frenzel

Das gefeierte Theaterstück «Einfach das Ende der Welt» wird erstmals in Österreich aufgeführt. Es ist ein Drama, das emotional berührt und unter die Haut geht.

Auch wenn Menschen mit HIV heute in vielen Fällen gut mit der Infektion leben können, werden sie noch immer ausgegrenzt. Viele tun sich schwer, ihrer Familie davon zu erzählen. Das ist der Ausgangspunkt des berührenden Theaterstücks «Einfach das Ende der Welt», das derzeit im Wiener Kosmostheater gespielt wird. Am 20. September steht nach der Aufführung auch ein Publikumsgespräch mit Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien, auf dem Programm.


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Vielen Menschen ist das Stück «Einfach das Ende der Welt» durch den gleichnamigen Film des kanadisch-französischen Regisseurs Xavier Dolan bekannt. Der Film erhielt 2016 auf den internationalen Filmfestspielen in Cannes den Grossen Preis der Jury. Geschrieben wurde das Theaterstück «Einfach das Ende der Welt» vom französischen Dramatiker Jean-Luc Lagarce, der 1995 an Aids verstorben ist. Lagarce gehört zu den meist gespielten Autor*innen Frankreichs. Seine Werke sind in Frankreich Schullektüre.


Wer das Theaterstück jetzt in Wien sieht, fühlt sich auf den Höhepunkt der Aids-Krise in den 1980er und 1990er-Jahre zurückversetzt. In der Handlung geht es um den 34-jährigen Autor Louis, der seine Familie 12 Jahre nicht mehr gesehen hat. Louis ist an Aids erkrankt und weiss, dass er nicht mehr lange leben wird. Daher beschliesst er, seine Familie zu besuchen, um sich von ihr zu verabschieden. Er will, den Familienmitgliedern von seiner Erkrankung zu erzählen.

Doch es kommt anders. Die Mutter, die Schwester, der Bruder und die Schwägerin sind mit dem überraschenden Besuch überfordert. Anstatt auf Louis einzugehen, machen sie ihm alle möglichen Vorwürfe. Sie streiten viel untereinander. Dabei kommen tiefe Verletzungen, Enttäuschungen, und Vorurteile hoch. Doch das wirklich Wichtige wird leider nicht ausgesprochen.

Das Theaterstück ist aktueller denn je. Während der Aids-Krise wurden Schwule wie wie Aussätzige behandelt. Rechte Politiker*innen wollten HIV-Infizierte in speziellen Heimen konzentrieren. Auch während der Corona-Pandemie ist die Politik stark nach Rechts gerückt. Heute werden bestimmte Personengruppen wieder verstärkt ausgegrenzt (MANNSCHAFT berichtete). Die Spaltung der Gesellschaft nimmt zu. Regisseur Matthias Köhler macht mit der Aufführung am Wiener Kosmostheater deutlich, dass derzeit durchaus Parallelen zu den 80er und 90er Jahre spürbar sind. Dabei steht die Frage im Raum, ob die Gesellschaft im Umgang mit Problemen dazugelernt hat.


Köhler setzt sich in seinen Arbeiten oft mit queerpolitischen Themen, mit Homophobie und falschen Männlichkeitsidealen auseinander. In seiner jetzigen Inszenierung am Kosmostheater sprechen die Schauspieler*innen die Zuseher*innen immer wieder direkt an. Damit soll das Publikum in das Stück hineingeholt werden. Es bekommt das Gefühl, dass sie als Gäste dem Familienkonflikt hautnah beiwohnen.

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