Homo- und transphobe Schläger gefasst
Der LGBTIQ-feindliche Vorfall passierte in der U-Bahn in Berlin-Mitte
Die Fahndung nach den beiden Männern, die in der Nacht vom 8. zum 9. März 2019 eine Gruppe homo- und transphob beleidigt sowie bedroht haben sollen, kann eingestellt werden. Die Tatverdächtigen im Alter von 20 und 23 Jahren konnten anhand von Zeugenaussagen ermittelt werden, teilte die Polizei am Freitagnachmittag mit.
Der Fall von Hassgewalt gegen LGBTIQ liegt über ein halbes Jahr zurück: In der Nacht vom 8. zum 9. März 2019 sollen die beiden Gesuchten, die zusammen mit einem weiteren, der Polizei bereits bekannten Mann unterwegs waren, gegen 0 Uhr in einer U-Bahn der Linie 2 Richtung Pankow eine Gruppe homo- und transphob beleidigt sowie bedroht haben. Es waren drei Männern und eine Frau. Die Männer trugen, laut Polizei anlässlich des Weltfrauentages, Frauenkleider.
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In Höhe des U-Bahnhofs Hausvogteiplatz soll einer der Täter die drei Männer mit der flachen Hand und Faust ins Gesicht geschlagen haben. Anschliessend verliess das Trio den Zug am Bahnhof Märkisches Museum. (Wie er als trans Mann täglich mit Hass konfrontiert ist, beschreibt Linus Giese hier.)
Die Kriminalpolizei fragt: Wer kann Angaben zu den Identitäten und/oder den Aufenthaltsorten der Gesuchten machen? Wer hat die Schläger vor, bei oder nach der Tat gesehen? Wer kann weitere sachdienliche Hinweise geben?
Hinweise nimmt der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt in Berlin-Tempelhof, Bayernring 44 unter der Telefonnummer (030) 4664 – 953137, per Email unter [email protected], die Internetwache Berlin sowie auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
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Laut Bundesinnenministerium in Berlin wurden im ersten Halbjahr 2019 bereits 245 Fälle von Hasskriminalität gegen die sexuelle und geschlechtliche Identität erfasst, davon 54 Gewaltdelikte. Im gesamten Vorjahr waren es 351 erfasste Fälle (MANNSCHAFT berichtete).
Auch Angriffe auf Gedenkorte, wie das Denkmal für die Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, haben zugenommen (MANNSCHAFT berichtete). Die Zahlen brachten sowohl eine Kleine Anfrage von Doris Achelwilm, queerpolitische Sprecherin der Linke- Bundestagsfraktion wie von Sven Lehmann, queerpolitischer Sprecher der Grünen, hervor. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert ein umfassendes Bund-Länder-Programm gegen homophobe und transfeindliche Gewalt inklusive Präventionsmassnahmen und konsequenter Strafverfolgung.
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