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Gus Kenworthy: «China sollte die Spiele nicht ausrichten dürfen»

Er könne einfach nicht die Klappe halten, sagt der US-Amerikaner

Gus Kenworthy Peking 2022
Gus Kenworthy (Bild: Twitter/guskenworthy)

Trotz Maulkorb von offizieller Seite wählt der schwule Olympionike Gus Kenworthy klare und kritische Worte gegen die chinesische Regierung. Er findet: China hätte gar nicht erst als Gastgeber zugelassen werden dürfen.

«Ich bin vermutlich ein Blödmann, wenn ich das hier tue, aber ich kann einfach nicht die Klappe halten», sagt Gus Kenworthy, der diese Woche für seinen Einsatz in der Freeski-Halfpipe in Peking angekommen ist. Der US-Amerikaner geht seit 2019 für Grossbritannien an den Start und ist damit eine der grössten Medaillenhoffnungen des britischen Teams.

«Wir haben alle eine Stimme»
Das Organisationskomitee in China stellte vor den Spielen klar: Jegliche «Aktionen oder Äusserungen, die dem olympischen Geist und vor allem chinesischem Recht» widersprächen, würden bestraft werden.

Wie Kenworthy gegenüber Sportsmail zugibt, habe er es in der Vergangenheit aber bereut, seine Meinung zum Austragungsort der Olympischen Winterspiele nicht mitzuteilen. 2014 habe man sein Team für Sotschi explizit angewiesen, sich nicht über die LGBTIQ-feindliche Politik Russlands zu äussern – und er hätte damals auch nicht den Mut dazu gehabt. Ein Jahr später hat sich Kenworthy dann als schwul geoutet. «Ich finde, wir haben alle eine Stimme und es ist wichtig, sie zu nutzen.»


Und dies tut er nun in China: «Ich denke nicht, dass es China erlaubt sein sollte, die Spiele auszurichten. Es sollte keiner Nation erlaubt sein, die Olympischen Spiele – diesen Treffpunkt der Welt – zu organisieren, wenn die ganze Welt auf sie fixiert ist und Geld und Aufmerksamkeit investiert, während das Land eine grauenhafte Haltung gegenüber den Menschenrechten hat.»

Veränderung wäre möglich
Er schliesse sich Gruppen wie Human Rights Watch an, die Chinas «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» anprangern. Das betreffe vor allem den Umgang mit den Uigur*innen, aber auch Chinas Tibet- und Hongkong-Politik. Und natürlich sei ihm bewusst, dass er als schwuler Athlet in einem Land antritt, in dem weder die gleichgeschlechtliche Ehe noch ein Schutz vor LGBTIQ-feindlicher Diskriminierung existiert.

«Ich glaube, das IOC hätte die Macht, in solchen Ländern eine positive Veränderung anzustossen und könnte dies mit Leichtigkeit tun», sagt der 30-Jährige.


Für den Olympia-Zweiten von Sotschi sind es die dritten und letzten Spiele (MANNSCHAFT berichtete). Wenn für Kenworthy sportlich alles aufgeht, wird er am 19. Februar am Finaldurchgang teilnehmen. Mehr über ihn erfährst du übrigens auch in diesem Beitrag.


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